„Seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.“ (Lukas 3 Vers 17)
Im Gebet hatte ich den Eindruck, dass Jesus mir sagte, dass diese Worte „Gute Botschaft“ sind…das Evangelium…unsere Rettung. Hm… Ehrlich gesagt war mir der Vers immer hart und richterlich erschienen und hatte eher ein mulmiges Gefühl als Begeisterungsstürme ausgelöst.
Dieser Satz stammt von Johannes dem Täufer, dem „Bußprediger“ seiner Zeit, der mit solchen Worten dem Volk gute Botschaft verkündigte, wie Vers 18 belegt.
Buße ist also eine gute Sache und keine Härte und Drohung, die auf uns herabdonnert, es geht dabei um unser Heil. Was Jesus vorhat, ist eine Reinigung „durch und durch“, immerhin will er uns ja mit Heiligem Geist und Feuer taufen (Vers 16), muss da nicht zuvor eine Reinigung stattfinden, damit von uns nicht nur Asche übrig bleibt, wenn das Feuer fällt? Viele beten ja um den Heiligen Geist und Feuer – und wundern sich darüber, dass sie als nächstes in einen Prozess tiefgehender Reinigung geführt werden, der weder nach großen Geisterfahrungen, Zeichen und Wundern, noch nach „heißer“ Evangelisation und Erweckung aussieht. Ganz im Gegenteil.
Leider brechen an diesem Punkt viele ab oder zusammen. Niemand hat ihnen gesagt, dass vor der Erfüllung die Entleerung kommt und vor dem Feuer die Spreu vom Korn getrennt wird. Obwohl sogar Jesus selbst bei seinem Dienstantritt erst einmal in die Wüste geführt wurde, wo er bis an seine physischen Grenzen geprüft und vom Teufel versucht wurde. Wer führte Jesus in die Wüste? Der Geist, so lesen wir erstaunt in Lukas 4:
„Jesus aber, voll Heiligen Geistes…wurde durch den Geist in die Wüste 40 Tage umhergeführt und von dem Teufel versucht (Lk 4,1)“.
Normalerweise halten wir Menschen, die durch existentielle Krisen und große Versuchungen gehen für alles andere als geisterfüllt. Manchmal betrachten wir sie geradezu als „abgefallen“ und „verworfen“ – nur eine große Sünde kann sie in solch einen desolaten Zustand getrieben haben…meinen wir.
Heutzutage wollen wir den Geist gerne benutzen für unsere großen Gemeindeträume, wir wollen seine Gaben, Dienste und Wirkungen – nur die Worfschaufel wollen wir nicht. Eben darum muss der Geist uns in die Wüste führen, wo wir der Versuchung, ihn für unsere eigenen Zwecke zu instrumentalisieren, sterben. Am Ende der Zeit wird es eine Gemeinde geben, die nicht durch Eigenmächtigkeit sondern durch Selbstlosigkeit überzeugt. Sie wird die „Braut“ sein.
Hier ist die gute Botschaft: Jesus hat uns lieb genug, um die nicht einfache Aufgabe zu übernehmen, uns durch und durch zu reinigen, damit er uns mit Heiligem Geist und Feuer erfüllen kann. Diesen heiligen Geist und sein heiliges Feuer gibt er nicht einer selbstsüchtigen Kirche, sondern einer selbstlosen Braut. Selbstlosigkeit aber erringen wir in der Wüste und nirgendwo sonst. Dort gehen wir durch die tiefgehenden und existentiellen Kämpfe mit unserem Ego, an welches der Teufel stets appelliert.
Also: Wüste und Kämpfe, Durststrecken und Versuchungen sind kein Zeichen dafür, abgefallen und verworfen zu sein, sondern ganz im Gegenteil: Wer die Wüste meidet oder gar in einer scheinchristlichen Manier verachtet, der wird nie reif für den Geist und für das Feuer. Niemals kann er den Weg der Braut verstehen und gehen.
„Wer ist sie, die da heraufkommt aus der Wüste, an ihren Geliebten gelehnt?“ (Hl 8,5)
(Buchempfehlung: “Death Valley – Im Tal der deutschen Knochen”)