Ein universelles Bild für Transformation bzw. Verwandlung ist die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling. Verwandlung ist indes etwas anderes als Veränderung. Wir alle werden ja ständig aufgefordert „an uns zu arbeiten“, uns zu „optimieren“ und positiv zu verändern, aber im Christsein geht es um mehr als eine positive Veränderung, bei der wir im Kern die gleichen bleiben, die wir sind. Es geht um eine Verwandlung, die uns zu neuen Menschen macht, die in der Folge auch eine neue, andere Frucht bringen.
Ein Apfelbaum kann sein Leben lang daran arbeiten, Birnen hervorzubringen, so auch ein Mensch daran, „heilige“ Früchte zu bringen, aber wenn er es nicht IST, kann er es niemals hervorbringen, außer in einer aufgesetzten, gelogenen Form. Jesus nennt diese Art von Schein-Heiligkeit „Heuchelei“ und prangerte sie unentwegt bei den Schriftgelehrten und Pharisäern an. Das aber waren die Leute, die sich Tag und Nacht mit den heiligen Schriften und dem Gesetz befassten, um sich – und alle anderen – danach zu richten. Das funktioniert nicht! Solange die Gesetzte Gottes nur auf Steintafeln oder Bibelseiten stehen und nicht in unser Herz geschrieben sind, werden wir sie nie erfüllen – oder auf eine so verkehrte religiöse Art und Weise wie wir eben verkehrt sind.
Die Schrift ist ganz klar darin, dass wir den Weg Jesus nur gehen und seine Werke nur tun können, wenn wir SIND wie er. Damit wir werden, wie er ist, sendet Jesus uns den Heiligen Geist, der uns „in sein Bild verwandelt – von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“ (2Kor 3,18). Das ist ganz etwas anderes, als das ewigen verbessern und zügeln unserer Selbst, das hinten und vorne nicht klappt und uns in ewige Schuldgefühle stürzt, den Anforderungen an Heiligkeit niemals zu genügen.
Jesus verlangt nicht von uns, zu versuchen, die Gebote zu halten. Er verschärft die zehn Gebote ins Unermessliche, indem er den Fokus von der äußeren Befolgung weglenkt auf unsere Herzenshaltungen. Der Mord beginnt dort im Inneren, so der Ehebruch und Raub, usw. Wir sind Sünder nicht durch die äußeren Taten, sie spiegeln ja nur die innere Verwahrlosung und Verirrung wieder.
Ein Herz voller Glaube, Hoffnung und Liebe würde unsere Gedanken entsprechend befeuern und unsere Worte prägen. Unsere Beziehungen, unser Umfeld, unsere Arbeit, ja unsere ganze Welt würde davon gesegnet werden. Ein Herz voller Angst und Groll wird nichts davon je generieren, ganz im Gegenteil wird es das sogar sabotieren. Immer strebt es eine Welt an, die ihm entspricht, also erschafft ein angsterfülltes Herz eine beängstigende Welt.
Unser Herz hat viel größere Macht, als wir meinen. Es ist klüger als unser Kopf und lenkt unsere Schritte gemäß seinen Überzeugungen – egal, was wir davon moralisch halten. Wir können daran „arbeiten“, aber das löscht nicht die Programme im Herzen, dafür braucht es den Heiligen Geist, der ein „neues Gesetz“ in unser Herz schreibt: das Gesetz des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, das Gesetzt der Freiheit und des Friedens, der Freude und der Güte. Und vieles mehr davon!
Der Heilige Geist verwandelt uns von innen nach außen. Er durchdringt, durchreinigt und durchordnet die innersten „Kammern des Herzens“. Dann füllt er göttliche Wesenszüge hinein und wir werden in der Folge im Kleinen so wie Gott im Großen ist. Wir werden eins. Auf diese Weise sind wir heilig wie er heilig ist, nicht wie wir uns das ausdenken.
Die Zukunft der Gemeinde und genauso der Welt gehört den Verwandelten, bzw. den Heiligen. Am Bild der Raupe, die zum Schmetterling wird, erkennen wir, dass es nicht um eine Verbesserung geht, also eine „bessere Raupe“, sondern die Auflösung der Raupe, um neu formiert zu werden zu einem ganz anderen Wesen. Das eine kriecht, das andere fliegt. Es überwindet die Erdenschwere, es fliegt in einer Stunde weiter, als die Raupe in ihrem Leben kriecht, man kann das eine Tier mit dem anderen nicht vergleichen. Einer Raupe zu predigen, Gott verlange von ihr, zu fliegen, das führt zu nichts als Verdruss. Aber zeig einer Raupe einen Schmetterling und behaupte: „So siehst du morgen aus!“, dann wirst du Spott und Häme ernten, denn noch nie hat sie eine „fliegende Raupe“ gesehen…
Alle Mühe der Raupe, eine gute Raupe zu sein, erreicht niemals das Ziel. Erst muss sie in einen Schmetterling verwandelt werden, dann ist es ganz einfach. So erreicht auch die Menschheit nicht ihr Ziel, wenn sie nicht transformiert wird in Heilige. Die ganze Welt geht heraus aus ihrer alten Haut, das ist die Sünde, und geht hinüber in die Dimension der Heiligkeit. Dann erfährt sie die Herrlichkeit, die ihr schon immer zugedacht war. Und es kostet keine Mühe.
Meiner Meinung nach wird die kommende große Erweckung eine der Heiligkeit sein. Die Unheiligkeit wird an Attraktivität verlieren und die Heiligkeit voll in Mode kommen. Halleluja!