Ich hörte in einem Interview den Satz: “Are you the Creator or Victim of your Live?”1.
Vielleicht sind wir immer Beides, aber je mehr Selbstverantwortung wir für uns und unseren Weg übernehmen, desto weniger werden wir Opfer der Umstände, der Vergangenheit und von Menschen sein. Es ist eine Herausforderung, das Opfersein, wo andere und anderes über uns herrschen, aufzugeben und den Stab der Herrschaft selbst in die Hand zu nehmen mit dem Anspruch: „Das ist mein Leben!“
Ich denke bei dieser Aufgabe an die Aufforderung Gottes an Mose, den Stab, der zur Schlange geworden war, zu ergreifen. Als er es tatsächlich tat, wurde die Schlange wieder zum Stab, aber diesmal nicht nur zu einer Geh-Hilfe für den alten Mann, sondern zu einem Instrument der Macht, mit dem Mose den Pharao, also die Fremdherrschaft, konfrontierte. Er befahl dem Pharao, ihn und sein Volk loszulassen und freizugeben.
DAS musst du auch selbst mit dir tun, denn es gibt da einen „Pharao“ in dir, genau wie auch den Sklaven, die gemeinsam das alte Spiel „Bau eine Pyramide“ bis ans Ende deiner Tage weiterspielen wollen. Opfer und Täter finden sich in dir, sie sind ein gutes Team. Das kann ganz schön verwirrend sein, dennoch kann dich niemand von außen gängeln, wenn da nicht auch eine innere Instanz ist, die das genehmigt.
Aber noch ein Zweites musste Mose tun. Neben der Machtübernahme, die schließlich mit Beharrlichkeit und Mut (STANDHAFTIGKEIT) sämtliche Maßnahmen des Pharao in die Knie zwang, musste er dem Volk Gottes, das schon gar nicht mehr wusste, wer es war, eine neue Perspektive und Zukunft vor Augen malen, für die es sich lohnen würde, aufzustehen, den Staub von Jahrhunderten der Fremdbestimmung abzuschütteln und ebenfalls loszulassen und freizugeben – nämlich den Pharao.
DAS mag uns ganz unsinnig erscheinen, war der doch ihr Sklaventreiber, aber sie waren an seine Herrschaft gewöhnt, lebten eingefügt in sein gut organisiertes Kontroll- und Versorgungs-System, mussten nicht selbst nachdenken, entscheiden und ihr Leben eigenverantwortlich führen, das geschah alles „wie von selbst“ in der großen Maschine Ägypten, wo sie ihren Platz als Arbeiter für das gottlose Imperium ganz unten in der Hierarchie einnahmen. Sehen wir den beißenden Widerspruch? Das Volk Gottes arbeitet für ein gottloses Regime zur Erbauung seiner Götzen-Tempel und Pyramiden!
Als Christen sind wir immer gefragt, uns dessen bewusst zu bleiben, wer wir eigentlich sind und auch, in was für einer Struktur wir für die Erfüllung welcher Machtinteressen arbeiten.
Mose überzeugte das Volk von einer anderen Realität, die in Ägypten weder zu finden noch zu realisieren war. Sie würden dafür jedoch einen Weg gehen müssen, die innere Sklavenschaft zu überwinden und Freie zu werden – aber nicht nach Art des Pharao und Ägyptens, sondern nach Art des Reiches Gottes.
Um von Opfern zu Schöpfern zu werden, musste der Traum von einem gelobten Land, in dem „Milch und Honig“ fließen und sie frei sein würden, sie selbst zu sein und ihr Leben nach heiligen Gesichtspunkten zu gestalten, in ihr Herz gelegt werden. Auch das müssen wir heute für uns selbst tun! Sonst ist unsere „Freiheit“ nur ein christliches Konzept und keine Wirklichkeit.
Tatsächlich warf Gott den Kindern Israel 40 Jahre lang Brot vom Himmel und ließ weder ihre Kleider verschleißen, noch einen von ihnen krank werden. Das, wofür sie zuvor ihr gesamte Zeit und Kraft einsetzten, war auf einmal nicht mehr das Thema. Können wir uns das überhaupt vorstellen?
Was würden wir denn eigentlich mit unserer Zeit und Kraft anfangen, wenn wir frei von den Versorgungszwängen wären, weil Gott das übernimmt und uns freisetzt, uns um was ganz anderes zu kümmern: echte Menschen zu werden, die mit Gott gemeinsame Sache machen, um die geschundene Welt zurück in ein Paradies zu verwandeln? Wie interpretieren wir in diesem Zusammenhang Matthäus 6,25-34?
Was, lieber Leser, ist deine Vision und was deine Mission? Bist du Sklave oder Freier? Wie definierst du Freiheit? Wenn Gott dich tatsächlich materiell versorgen und absichern würde, was würdest du mit dem Rest deines Lebens anfangen? Was würdest du mit deiner Zeit und Kraft erschaffen wollen?
Bitte stelle dir betend diese Fragen, denn damit fängt die Befreiung an. Bete um die STANDHAFTIGKEIT eines Mose, um dem Pharao in deinem Leben die Stirn zu bieten und deiner Vision des „gelobten Landes“ zu folgen.
1Das Interview zum Satz: Joe Dispenza & Jay Shetty: https://www.youtube.com/watch?v=BV2z9fqor4A