Gefallen, gefallen ist das große Babylon, das mit dem Wein seiner leidenschaftlichen Unzucht alle Nationen getränkt hat. (Offenbarung 14,8)
Der Geist der Hurerei, für den alles käuflich ist und der insbesondere „die Kaufleute der Erde“ berauscht hat, hat die Welt in ein Kaufhaus verwandelt. War das nicht die Klage Jesu über den Tempel in Jerusalem? (Joh 2,16) Er sollte ein „Bethaus sein für alle Völker“, aber die Zuständigen und Oberen hatten ein „Kaufhaus“ daraus gemacht, genauer gesagt, eine „Räuberhöhle“. Jesus machte sich eine Peitsche und warf mit den Händlern quasi Babylon aus dem Tempel heraus.
Auch heute wird die Gemeinde – ob bewusst oder unbewusst – häufig nach Art einer Firma betrieben. Der Geschäftsgeist treibt mit der Zeit den Familiengeist aus. Alle Gemeindeglieder werden unter dem Aspekt ihres Beitrages an Leistung, Zeit und Geld taxiert. Die Zahlen müssen stimmen, Statistiken geführt werden.
Die „Oberen“ in der vergeschäftlichten Gemeinde können durchaus gute Gehälter bekommen und „es zu was bringen“. Anwerbung und Bindung von Gemeindegliedern im Sinne von „Kunden“ ist üblich. Man kann in der Gemeinde „Karriere machen“. Posten und Titel sind in der Kirchenhierarchie zu erlangen. Am Ende werden Imperien errichtet, die Prestige-Bauten hinstellen und Geschäfte aller Art betreiben. Es gibt heute Gemeinden, deren Leiter Multimillionäre sind, die auftreten wie Fernsehstars. Erfolg ist, was zählt. Das muss nicht per se verkehrt sein, aber die Frage stellt sich, in welchem Geist gearbeitet wird.
Wie weit heute die Unternehmensmentalität gediehen ist und alle Menschen, Völker und Nationen kapitalisiert werden, ist unfassbar und vielen Menschen nicht wirklich klar. Der Wein der Hure hat sie berauscht und bezaubert, sie können bestimmte Dinge nur schwer nachvollziehen und „glauben“. Aber der Tag der „großen Ernüchterung“ kommt, an dem Gott der Hure ihren goldenen Becher „voll Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht“ aus der Hand nimmt. Dann auf einmal fällt es den verführten und betäubten, betrogenen und ausgebeuteten Menschen, die in Babylons Mammon-Mühle ausbrennen, um die Kredite zu bedienen, wie Schuppen von den Augen. Die bunten Kleider der Hure werden ihr abgenommen, sie wird sichtbar, wie sie wirklich ist. Ihre Geschäftspartner hassen sie, ihre Liebhaber laufen davon. Der hohe Turm fällt in sich zusammen, die zauberhafte Kunstwelt inklusive Kunstmenschen wird entschleiert. Die Wirklichkeit wird offenbar wie sie ist und nicht länger, wie sie Marketing-gerecht inszeniert wird.
Als Christen sind wir zu Nüchternheit aufgerufen (1Thess 5,6). Die ständige Unterscheidung, was Schein und was Sein ist, was Fiktion und was Realität, fordert uns heutzutage permanent heraus. Es ist eine heilige Arbeit, die wir ununterbrochen tun, sie ist anstrengend und braucht den Mut, der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Üben wir die Nüchternheit, dann gehen wir Schritt für Schritt aus Babylon heraus, weil wir wahr werden. Und die Wahrheit macht frei. Was wir innerhalb der Geschäftsmatrix nicht sehen können, wird uns jenseits ihrer Grenzen klar. Der Entzug, der dem Verlust des Weins der Hurerei folgt, wird für die Geschäftsleute furchtbar sein. Sie werden todkrank an den „Plagen“, die über die Hure kommen, wenn sie entmachtet wird. Sie werden weinen und klagen über das Ende der zauberischen Üppigkeit der „Mutter aller Huren“. Viele werden sich das Leben nehmen und andere nur eins im Sinn haben: Wie kann ein neues Huren-Imperium aufgerichtet werden, in dem SIE an der Spitze der Macht stehen? Zu ihrem Entsetzen aber werden die neue Erde und der neue Himmel nicht mehr in ihre Verwaltung gegeben, sondern in die Hand des rechtmäßigen Erben und Königs: Jesus.
Nun wird die „Neue Weltordnung“ eine heilige und die Erde spiegelt die Herrlichkeit des Himmels. So war es immer gedacht…