Frucht bringen 7

„Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“ (Johannes 15,8)

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Im heutigen Gemeindeverständnis kommt man „zur Auferbauung“ Sonntags in den Gottesdienst, wo ein Lobpreisteam und der „Hauptamtliche“ für die Auferbauung zuständig sind. Von dort aus wird das „Gemeindeleben“ unter der Woche koordiniert durch regelmäßige Kreise mit vorbereiteten Programmen. Wer es schafft, dort regelmäßig teilzunehmen, gilt schon als christliches Vorzeigemodell.

Ob das wirklich die Umsetzung von Epheser 4,15-16 ist und das Leben des „Leibes Jesu“? Ob dies tatsächlich die Jüngerschaft ist, die jene Frucht bringt, die Gott verherrlicht?

    In seinen drei Jahren irdischen Dienstes organisierte Jesus nicht einen einzigen Gottesdienst und seine Jünger besuchten auch keine Veranstaltung mit Jesus. Sie lebten mit ihm. Sie fügten Jesus nicht ihrem Alltag ein, indem sie einen Sonntags-Gottesdienst mit ihm besuchten und sich in einer Bibelstunde in der Woche mit seiner Lehre befassten. Nein, Jesus wurde ihr „Alltag“.

    Genauso war es in der frühen Gemeinde. Die Beschreibung des Gemeindelebens in der Apostelgeschichte ist jenseits von Gemeindeveranstaltungen, die man „besucht“: 10.00-12.00 Uhr Sonntagsgottesdienst, Bibelstunde Mittwochabend, usw. Nein, immer noch ist die Jüngerschaft „täglich“ und „in allem“ und „in den Häusern“. Eine Trennung zwischen „Alltag“ und „Sonntag“ ist nicht zu erkennen. Auch schienen sie nicht einen hauptamtlichen Gemeindeleiter mit dem Haupt des Leibes – Christus – zu verwechseln.

    Heute scheint mancherorts nur noch von einer einzigen Person erwartet zu werden, ein „richtiger“ Jünger zu sein: vom Pastor. Die passive Zuschauergemeinde scheint dieser Verantwortung enthoben zu sein. So, als erwarte Jesus nicht von jedem, ein Jünger zu sein, der seine Frucht bringt, die den Vater verherrlicht.

    Jeden von uns fragt Jesus die gleiche Frage wie einst Petrus: „Hast Du mich lieb“? Und jeder, der diese Frage mit „Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich liebe“ beantwortet, bekommt die gleiche Aufgabe: „Dann weide meine Lämmer.“

Alle Jünger sind in diesem Dienst der gegenseitigen Auferbauung. Und sie dienen mit dem, was sie von Jesus persönlich erfahren und empfangen. Mit nichts anderem. Nur das will der Vater sehen. Ausschließlich. Darin besteht ihre Jüngerschaft.

Und wenn jemand einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers geben wird in eines Jüngers Namen, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren.“ (Matthäus 10,42)


Jüngerschaft

„Zur Verfügung, mir zur Verfügung stehen,

das ist die Jüngerschaft;

mit Freude und Ehrfurcht

mir zur Verfügung stellen

die Hände und die Füße,

den Mund und auch die Augen,

das ist die wahre Jüngerschaft!

Mir zu folgen mit dem Verlangen, zu sein wie ich,

das ist die Jüngerschaft.

Zu vergessen, was das Selbst begehrt,

sich zu verlier´n an mich,

das ist das Herz der Jüngerschaft.

Jeden Augenblick zu weih´n,

jede Tat und Situation,

daß der Himmel sich herniederbeuge

und darin Herrlichkeit möcht wohnen,

das ist die Jüngerschaft,

die zusammenbringt, was zerbrochen war

und dient mit Frieden und Erlösung,

das ist die Jüngerschaft, die wahre Jüngerschaft.

Die Gott so liebt, daß sie sich selbst verleugnet

und ihn verehrt, mehr als das Selbst erträgt

in der Kraft des Kreuzes, das sie täglich trägt,

um frei zu sein,

das ist die Jüngerschaft, die wahre Jüngerschaft.“