„Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“ (Johannes 15,8)
Wenn der Missionsbefehl lautet, alle Völker zu Jüngern zu machen, dann wird dies nicht durch Programme und Veranstaltungen geschehen, sondern durch Jünger. Nur Jünger können Jünger machen.
Jesus hat nicht die Massen bekehrt, sondern 12 Männer zu Jüngern gemacht, die er seine Freunde nannte, denen er sein Herz mitteilte, seinen Geist auf sie übertrug und ihnen so ermöglichte, „den Vater zu kennen“.
Jesus hat nach allem, was wir in den Evangelien lesen, nie über kirchliche Programme zur Ausbildung und Mission gesprochen. Wie seltsam. Auch fiel der Geist an Pfingsten nicht auf Programme, sondern auf Menschen. Ihre Wirkung war so durchschlagend, daß sich ihnen Tausende von Menschen anschlossen. Sie schlossen sich keineswegs einer „Kirche“ oder einem „Verband“ an, sie schlossen sich den Jüngern an. Die „Frucht“ war, daß sie „ein Herz und eine Seele waren“ (APG 4,32) und die Liebe zu Jesus in ihrem persönlichen Umfeld lebten, was die „Mission“ vollkommen informell gestaltete:
„Sie brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Frohlocken und Schlichtheit des Herzens, lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten.“ (APG 2,46-47)
Wir sehen in diesen Bibelstellen, wie es die „Herzenseigenschaften“ sind, welche die eigentliche Frucht sind. Diese Christen verherrlichten Gott – und ganz ohne großen organisatorischen Aufwand erfüllte sich der Missionsbefehl. Jünger machten Jünger. Was auch sonst? Die Frucht der Liebe reichte, um die täglich dazukommenden Neubekehrten zu nähren und ihnen Vorbild genug zu geben, sich an Jesus zu halten. Dazu war kein professioneller Pastorenstab nötig. Überhaupt sehen wir die Apostel kaum damit beschäftigt, die Gemeinde zu „versorgen“, so wie wir uns das heute vorstellen. Das tat die Gemeinde alles selbst in Gegenseitigkeit „hin und her in den Häusern“.
„Laßt uns aber wahrhaftig sein in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus. … und so wirkt er das Wachstum des Leibes zu seiner Selbstauferbauung in Liebe.“ (Epheser 4,15-16)
Hier ist die Schlüsseleigenschaft der Jünger und ihrer Fruchtbarkeit: Liebe. Die Konzentration ist „in allem“ auf das Haupt gerichtet: auf Christus. Und das nicht in Gesetzlichkeit („Du musst!“), sondern in Liebe („Ich will!“). Im Geiste von Glauben, Hoffnung und Liebe. In dieser Haltung der Jüngerschaft fließen die Eigenschaften/Gaben Christi in die Gemeinde und bewirken so das Wachstum des Leibes zu seiner „Selbstauferbauung“. Also im Dienst untereinander und aneinander und miteinander. Und Jesus hat es auch so gesagt: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt.“ (Johannes 13.35)