Frucht bringen 3

„Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“ (Johannes 15,8)

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Im Gleichnis der „Schafe und Böcke“ in Matthäus 25 lobt Jesus die Schafe zu seiner Rechten über ihre LIEBE, die sie IHM getan haben: „…mich hungerte und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling und ihr nahmt mich auf; nackt und ihr bekleidetet mich; krank und ihr besuchtet mich; im Gefängnis und ihr besuchtet mich.“

    Die Antwort der „Schafe“ ist, daß sie sich ihrer Werke gar nicht bewusst waren: „Herr, wann sahen wir Dich hungrig und speisten Dich; durstig und gaben Dir zu trinken; usw…?“ Ihre „Werke“ und „Frucht“ war der Ausfluss ihres Seins. Sie waren barmherzig, ohne einen „Barmherzigkeitsdienste e.V.“ gegründet zu haben. Sind denn nicht eher Eigenschaften die Frucht, die Gott gefällt und weniger fromme Aktivitäten?

    Die „Frucht des Geistes“ in Galater 5 sind alles Eigenschaften: die Eigenschaften Christi. Aus ihnen fließen die entsprechenden Werke Christi. Sind die Eigenschaften da, braucht man sich um die „Werke“ keine Gedanken zu machen, da sie der natürliche Ausfluss eben dieser Eigenschaften sind. Ein Apfelbaum braucht sich nicht anzustrengen, Äpfel zu produzieren. Er kann ja gar nicht anders, weil er es ist.

    Im Gleichnis vom Weinstock und den Reben in Johannes 15 finden wir ebenfalls das Geheimnis des Fruchtbringens: Jesus ist der Weinstock, wir die Reben. Die Rebe nun kann gar nichts aus sich selbst tun. Ihre große Aufgabe besteht darin, nichts zu tun, als nur im Weinstock zu bleiben. „Bleibt in mir und ich in euch, dann bringt ihr viel Frucht“. Die Konzentration der Rebe liegt nicht auf dem Fruchtbringen, sondern auf dem „In-ihm-bleiben“. Die Frucht kommt dann von ganz alleine. Sie ist nichts anderes als „Jesus durch uns“.

    Mancher Christ meint, „wenn ich jeden Sonntag in den Gottesdienst gehe“, bringe ich Frucht. Wenn ich „alles tue, was die Bibel von mir verlangt“, dann bringe ich sicher die richtige Frucht. Wir müssen aber leider erkennen, daß die Gemeinde trotz immenser Mühe und Bibeltreue im Großen und Ganzen erschreckend unfruchtbar ist. Sie „verlangt“ von ihren Mitgliedern eben sehr viel anderes und sehr viel mehr, als nur „in Jesus zu bleiben“.

    Nun ist die Kultivierung des „in Jesus Bleibens“ auch keine so sichtbare und messbare Angelegenheit wie Veranstaltungen mit „Lobpreis, Predigt und Segnung“, wo wir den „Erfolg“ an den Besucherzahlen ablesen. In Jesus bleiben, ist keine Veranstaltung. Es ist ein verborgener Prozess, der sich zunächst weniger in äußeren Handlungen, sondern mehr in inneren Herzensveränderungen abspielt. „Der Mensch sieht auf das Äußere, der Herr aber auf das Herz“ (1. Samuel 16,7).