Frucht bringen 1

„Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.“ (Johannes 15,8)

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Die Frage nach der Frucht ist verknüpft mit der Frage, wessen „Jünger“ wir sind. Es geht darum, daß wir nicht unsere Frucht bringen, sondern die Frucht desjenigen, dessen Jünger wir sind. Ein Jünger Jesu zu sein, wird also die Frucht Jesu hervorbringen, die wiederum den Vater verherrlicht.

    Was ist ein Jünger Jesu? Ein Jünger Jesu ist einer, der das Hängen an sich selbst und irgendetwas anderem aufgegeben hat und sich an Jesus gehängt und sich ihm angeschlossen hat. Zu ihm gehört. Bei ihm ist. Jüngerschaft ist eine umfassende Verbundenheit mit einem Meister und Lehrer. Die Frucht, die der Jünger bringen will, ist, zu sein wie sein Meister (Matthäus 10,25). In dem ständigen, vertrauten Umgang mit dem Meister werden die Eigenschaften des Meisters übernommen und daraus fließen schließlich Werke, die denen des Meisters entsprechen.

    In diesem Lichte sind nicht alle Bekehrten und Wiedergeborenen „automatisch“ Jünger. Und auch nicht alle Bekehrten und Wiedergeborenen bringen Frucht, die den Vater verherrlicht.

    Jemand schrieb zum Thema Jüngerschaft Folgendes: „Die moderne Idee, sich immer alle Optionen offen halten zu wollen und sich niemals einer Sache wirklich verschreiben zu müssen, ist eine der größten und gefährlichsten Illusionen unserer Kultur und eines der wirkungsvollsten Mittel des Ego, unser geistliches Wachstum zu sabotieren. Einzig und allein durch Hingabe kann man die Wahrheit erkennen. Die letzte Wahrheit lässt sich nicht mit dem Verstand begreifen. Sie begreifen wir mit dem Geist bzw. mit dem Herzen. Dieser Pfad des Herzens ist Hingabe.“

    Ein Jünger Jesu überwindet sein Ego in der Hingabe an Jesus. In der Berührung mit ihm empfängt er nicht nur Wissen über die Wahrheit, sondern den Geist der Wahrheit. Nicht nur Erkenntnis über Glauben, Hoffnung und Liebe, sondern den Geist des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, wie er von Jesus ausgeht. Der Geist verwandelt uns in das Bild Christi (2. Korinther 3,17-18). Nichts anderes.

    Die Frucht, die wir bringen, hängt also davon ab, „wes Geistes Kind wir sind“. Ist unsere Identität in dem, was wir tun oder in dem, was er tut? Tun wir „gute Werke“, weil wir die Jünger dessen sind, der gut IST oder weil wir religiös sind? Ist also das, was wir tun, der natürlich Ausfluss dessen, dass wir in Christus sind und er in uns? Oder tun wir „gute Werke“ um Jünger zu sein, wie WIR uns das vorstellen und „erarbeiten“?