Am Ohr des Esels

Der Herr lehnte sich (so sah ich es in einem “inneren Bild”) an den Hals eines Esels, auf dem er saß. Er neigte sein Gesicht sehr nah an das große Ohr des Esels. Er schaute sehr freundlich und lachte ein bischen. Er sprach mit dem Esel, er flüsterte in sein Ohr. Ich konnte das Ohr von ganz nah sehen und hörte das hauchende Flüstern:

“Wer darf alles reden in dein Ohr? Wenn Du möchtest, dass es dir gut geht, dann musst du schon aufpassen, wem du zuhörst. Viele deiner Schmerzen sind genau hier herein gekommen. Ich habe euch gesagt, dass ihr aufpassen sollt wie ihr hört und was ihr hört.
Meine Worte machen dein Fell glänzend und sind ein Licht für deine Hufe.
Wenn du auf mich hörst, mir zuhörst und auch tust was ich dir sage – man wird dich “glücklich preisen”. Andere werden sehen, dass du gesegnet bist. Mein Segen auf dir wird sehr stark sein. Wo sie alle scheitern, wirst du bestehen. Wo sie sich fürchten und aufgeben, wirst du wissen, was du zu tun hast. In ihrer Ratlosigkeit bietest du ihnen eine Antwort an. Und du kannst ihre Gefangenschaft wenden und beenden. Meine Worte sind Leben. Wenn du sie weitersagst, spendest du Leben. Du bist mein Guter. Komm und gewöhne dich an meine Stimme. “

Und der Esel lief mit eiligen aber kleinen Schritten weiter und trug seinen Herrn sehr fröhlich zu neuen Taten.

Quelle: Uwe Heise, von www.gerechteknospen.wordpress.com | Bild: dimitri-photography-L7-ork5nKnk-unsplash