Das Gold in der Asche

Tagesgedanken Autor Frank Krause
Franks Tagesgedanken

Und sie fragten ihn und sagten: Lehrer, wir wissen, dass du recht redest und lehrst und die Person nicht ansiehst, sondern den Weg Gottes in Wahrheit lehrst. (Lukas 20,21)

Oh, das klingt ja sehr schön, ganz so, als habe da jemand wirklich erkannt und anerkannt, wer Jesus ist. Wunderbar! Aber wer sind „sie“, die das sagen? Im Vers zuvor heißt es, dass es „Auflauerer“ sind, die so tun als ob sie fromm wären, um Jesus in seiner Rede zu fangen, damit sie ihn der Obrigkeit überliefern könnten. Bum! „Sie“ reden also schmeichlerisch, um nah an Jesus heranzukommen und ihm eine Fangfrage stellen zu können. Diese lautet in ihrem Fall: „Sollen wir dem Kaiser Steuern zahlen oder nicht?“ (20,22).

   Oh wie verbreitet diese Arglist ist! Wie oft habe ich sie schon erlebt. Scheinbar „gute Brüder“ stellten ihre Fangfragen, sammelten Beobachtungen und Aussagen zusammen, um mich zu diskreditieren. Ihr Auftreten war so lieb und so loyal, wie ihr Herz falsch war. Aber da sie meinten, einer höheren Sache zu dienen, fühlten sie sich gerechtfertigt.

   Manche haben ihr Ziel erreicht und mich „überführt“ und aus dem Weg geräumt. Aber die Gnade hat mich wieder aufgerichtet, die Auferstehungskraft mich aus der Asche wiedererstehen lassen. Manchmal wusste ich nicht, wie mir geschah! Dann hieß es, die Asche in Gold zu verwandeln und Bitternis in Süße wie bei den Wassern von Mara. Wie der Heilige Geist das hinbekommt, uns auch Verrat und Verleumdung zum Guten dienen zu lassen, ist einfach nur erstaunlich!

   Allen, die Jesus folgen, ergeht es so. Sie teilen die Erfahrungen ihres Meisters – die guten und die schlechten. „Wenn sie mich einen Teufel genannt haben, dann werden sie euch auch so nennen.“ (Mt 10,25). Jesus ist darin ganz klar, dass dies zum Preis der Nachfolge gehört. Wir erleben „Hosianna!“ und „Kreuzige!“, und das manchmal in schneller Abfolge.  

Wenn es geschieht, tut es schrecklich weh, aber an sich sollte es uns nicht überraschen. 

   Viele Christen kommen über eine Verrats- und Verleumdungserfahrung nicht hinweg, auch viele Leiter sind davon betroffen, weil sie es manchmal noch dicker abbekommen. Sie grämen sich, lecken ihre Wunden, wollen aufgeben, kämpfen gegen Bitterkeit an. Und das alles dürfen sie auch tun – eine Zeit lang. Dann will Jesus alle ihre Wunden haben. Er zeigt ihnen seine eigenen Wundmahle und Striemen, die Menschen ihm zugefügt haben.  Diese Offenbarung kann sehr tief gehen und lässt unsere Wunden in seine Wunden übergehen, unser Striemen in seine. Wir machen eine Jesaja-53-Erfahrung, die so wunderbar und wundersam ist, dass wir unsere schlimmsten Erfahrungen trotz allem doch annehmen! Denn sie haben uns einer so tiefen Erlösung-Erfahrung teilhaftig gemacht, dass wir es nicht fassen können.