Erinnerungsbücher

Nicht vergessen!

„Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke…“ 

Petrus 3,1

   Schreiben wir „in der Herrlichkeit“, erinnert die Salbung uns genau und durchdringend an alles, was Gott uns gesagt hat. Je nachdem auch daran, was er anderen gesagt hat. Sie weckt unseren Geist (und den der anderen) auf, weil wir wieder einschlafen. Erweckung ist kein leichter Job!

   Gewohnt an Schlaf und Halbwachheit, hat der Heilige Geist seine liebe Mühe, uns wach zu halten und noch weiter aufzuwecken. Er zieht uns als Autoren zur Mitarbeit heran, die göttliche Erweckungsarbeit zu unterstützen. Eine heilige Aufgabe! Worte wollen uns in die Feder bzw. Tastatur fließen, welche die Wirkung eines Gongs haben, der in den Ohren der Müden dröhnt, dass es selbst Tote aufweckt. Oft sind wir geneigt, die manchmal heftigen, ja geradezu derben Worte des Geistes abzumildern oder sorgsam zu umschreiben, damit sie nicht zu „krass“ rüberkommen. Aber wie intensiv muss die Botschaft sein, die selbst den Friedhof erschüttert?

   Zugegeben: Traktate für die geistlich Toten zu schreiben, ist was anderes, als Erweckungsschriften für die laue Gemeinde zu verfassen, die im Kirchenschlaf nicht gestört werden will. Sie hat sich bekehrt, ist gerettet und wartet auf die Wiederkunft des Herrn. Bis dahin schläft sie ein, ganz wie in Matthäus 25 alle Jungfrauen einschlafen, bis plötzlich der Ruf erschallt, dass der Bräutigam kommt. Den hatten sie ganz vergessen!

   Wir empfangen in der Schreibstube des Heiligen Geistes „Sendschreiben“, um die Gemeinde aufzurütteln durch Erinnerung daran, wer sie eigentlich ist und worin ihre Aufgabe besteht: Den Namen des Herrn in der Welt zu repräsentieren und sein Reich zu demonstrieren und sich nicht um sich selbst zu drehen, sondern um den Bräutigam.     

   Wir schreiben gegen den Schlafgeist an, gegen fromme Langeweile und religiöse Routine. Wir schreiben gegen geistliche Lähmung und Atemnot an, wir konfrontieren Depression und Dunkelheit mit Worten, die Hoffnung bringen und das erlöschende Feuer wieder anfachen. „Eine Feder in Händen halten heißt, Krieg zu führen“, meinte Voltaire.

   Die Arbeit ist so weitläufig wie die Mauer Jerusalems, die Nehemia mit seinen wenigen Arbeitern erneuerte. Sie mussten auch noch ein Schwert tragen, um das Werk zu verteidigen, bis es ein Maß an Stabilität und Geschlossenheit aufwies, dass den Gegnern den direkten Zutritt verunmöglichte. Der Feind tat alles, um das Volk zu ängstigen und zu zermürben, Nehemia dagegen alles, um – wie Petrus sagt – ihre „lautere Gesinnung“ zu erwecken und sie daran zu erinnern, dass sie „ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum sind, damit sie Tugenden dessen verkünden, der sie berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ (1 Pt 2,9).

   Diese Erinnerungsarbeit muss ständig getan werden. Jeden Tag! Sonst verlieren wir das alles rasch aus den Augen und orientieren uns wie der Rest der Welt an Sorgen, Geld und Vergnügen. 

   Man kann sagen: Der Heilige Geist arbeitet im Geschäft des Erinnerns, so wie der Teufel im Geschäft des Vergessens. Daran kann man manchmal recht genau das Maß der dämonischen Angegriffenheit ablesen. Je größer es ist, desto vergesslicher sind wir, was geistliche Prinzipien, Offenbarungen und Verheißungen betrifft, die uns zuteilwurden.

In den Phasen zwischen den Kämpfen schreiben wir auf unseren Feldbetten Erinnerungsbücher für jene Stunden, in denen wir – und die anderen – schier alles vergessen, was wir (sie) je erkannt haben und geneigt sind, alles hinzuschmeißen.

   Unser ganzes Leben kann man unter dem Aspekt des Ergreifens und Verlierens betrachten. Der Heilige Geist weckt in uns eine Lust auf Wahrheit, er erleuchtet die Augen unseres Herzens, dass wir tiefe Zusammenhänge und hohe Absichten erkennen. In einem betäubenden Industrie-Alltag will der Teufel uns diese Höhe und Tiefe rauben und uns beschränken auf das fürs Geschäft Notwendige. Ein Bombardement aus Ablenkungen, Zweifeln, persönlichen Demütigungen und Verkehrtheiten aller Art deckt uns ein.

   Wie gut, wenn dann ein Buch auf dem Nachttisch liegt, das Worte voller Kraft, Liebe und Besonnenheit für die gestresste Seele bereithält, die sie tränken, erfrischen und mit Salbe ihre Wunden versorgen. Schon manches Buch hat unerwartet ganze Kriege gewendet, weil es in der Lage war, die edle Gesinnung zu wecken und den Glauben anzufachen, den es brauchte, die Machtverhältnisse zu wenden. 

meine SchreibWerkstatt

Schreiben in der Herrlichkeit