Der Weg des Glücks

Es geschah aber, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus der Volksmenge ihre Stimme und sprach zu ihm: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Gewiss, doch glückselig, die das Wort Gottes hören und befolgen (beachten). (Lukas 11,27-28)

Aufgepasst! Erneut geht es um Glückseligkeit, einen für uns höchst erstrebenswerten Zustand, den wir manchmal als unerreichbar abtun, um unseren sorgenvollen und bedrängten Lebensentwurf in den Spurrillen der Welt weiterzuführen, in dem Jesus keine Chance hat, uns zu verwandeln und zu verhimmeln… äh, zu heiligen.

Wie passt der Zwischenruf jener Frau zu dem, was Jesus zuvor alles über die Dämonen erklärt hat?

Meint diese Frau, dass jedenfalls die Mutter Jesu, die ihn ausgetragen und gesäugt hat, den Dämonen entkommt und kein arges Ende nehmen wird?

Jesus gibt der Frau durchaus recht darin, dass Maria etwas Glückseliges vollbracht hat, was niemals von ihr genommen werden kann. Aber dann nimmt er die Verherrlichung Marias aus dem Fokus heraus, was bis heute manche christlichen Fraktionen immer noch nicht tun wollen, und richtet die Aufmerksamkeit auf das Wort Gottes, welches wir hören und festhalten müssen, ein jeder für sich selbst, um glückselig zu werden.

So hatte es ja auch Maria getan, als der Engel Gabriel zu ihr sprach: „Kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein!“ und sie antwortete: „Es geschehe mir nach deinem Wort!“ (Lk 1,37-38) Später heißt es von ihr: „Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen“ (Lk 2,19). So funktionierte es auch bei uns. Das Wort IN UNS bringt uns in die Glückseligkeit. Solang es außerhalb von uns ist, hat es keine Wirkung, treibt auch nicht die Dämonen aus. Nehmen wir es aber zu Herzen, drängt es die unreinen Geister raus.

Die Frage stellt sich, was Gott denn zu UNS sagt. Er hatte Maria ganz spezifische Worte gesagt, deren Befolgung zu einer einzigartigen Erfüllung und Erfahrung, zu einer großartigen Geschichte führten. Das kann bei uns genauso sein. Denn jeder Mensch ist für eine Erfüllung und Erfahrung, sowie eine großartige Geschichte hier auf Erden. Nur dass er sie nicht kennt und Ohren braucht, das Wort Gottes zu hören, welches ganz speziell zu ihm kommt. Um diese Ohren können wir bitten! Dann müssen wir das Wort in unser Herz aufnehmen und darin bewegen.

Das Wort Gottes an Maria war nicht das „allgemeine“ Wort Gottes in Form der Heiligen Schrift. Die Bibel gibt uns zahllose Geschichten wie die von Maria wider, in der das Wort Gottes ganz individuell zu Leuten geschah und diese sich darauf einließen und infolge dessen Geschichte schrieben.

Dass wir die Bibel vorliegen haben und jeder sie lesen kann, ist von unschätzbarem Wert und ein Zeugnis für uns, an dem wir sehen können, wie Gott redet, welche Mittel er dazu benutzt und was dabei herauskommt. Dabei erfüllen viele Schicksale nicht eben unsere Vorstellung von Glückseligkeit. Etwa wie Mose sich im Alter von 80 Jahren mit dem Pharao anlegte und das Volk Israel aus der Sklaverei führte. Wie schwer das war! Aber wie machtvoll hatte das Wort Gottes sich an Mose erwiesen!

Meines Erachtens fängt das „glückselige Leben“ mit der Realisierung dieses persönlichen Rufes Gottes an. Das Wort Gottes kommt auch zu uns und spricht uns an. Es fordert uns auf, aufzustehen und einen Weg zu gehen, der unmöglich erscheint. Wir klammern uns dann – wenn wir nicht abwinken – an Gott und erfahren in seiner Nähe die Ermächtigung, den unmöglichen Weg weiterzugehen. Wir gehen tatsächlich von Unmöglichkeit zu Unmöglichkeit – aber entsprechend auch von Kraft zu Kraft. So erleben wir Erfüllung und Bedeutung und schreiben Geschichte.   

Ich habe schon viele außergewöhnliche und wunderbare prophetische Worte gehört, die Leuten mitgeteilt wurden. Oft habe ich mitgeschrieben, um später einmal daran zu erinnern. Leider hatte der ganz überwiegende Teil der Empfänger der Worte Gottes sie längst vergessen. Nichts davon war in ihrem Herzen angekommen, darin bewegt und kultiviert worden, bis es hervorkommt und sich erfüllt. Dabei hatten sie doch darum gebeten, manchmal geradezu verzweifelt, dass Gott doch auch zu ihnen einmal persönlich spricht. Dann geschah es, o Wunder! Ein heiliger Moment. Aber sich dann mit ihrem Leben auf das gehörte Wort einzulassen, das kam gar nicht infrage. Es hätte ja Hingabe verlangt und alles komplett verändert. Das ist nicht einfach, es durchkreuzt die eigenen Pläne, führt aber zu Glückseligkeit.