The Purge – Teil 4

Transformation

Verwandlung bzw. Transformation, das ist noch solch ein gemeindlich ungeliebtes Wort, welches aber Hand in Hand mit dem Begriff  Initiation geht, über den wir in Teil 3 sprachen, denn der Initiationsweg ist ja ein Weg der Verwandlung. Die Verwandlung der Form – das ist TransFORMation. Eine neue Ausgießung des Geistes braucht auch neue Gefäße. Der neue Wein den neuen Schlauch. Die bisherigen Gefäße reichen nicht aus und sind mehrheitlich nicht tauglich für eine geistgewirkte und feuertaugliche (Re)FORMation.

Auf dem transformatorischen Weg erhalten wir nicht unbedingt mehr Wissen, sondern mehr Erfahrung und Einweihung in die Geheimnisse Gottes, die uns verwandeln – von einer Herrlichkeit zur anderen.

„Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht. (1Kor 3,18 ELB)

Ja, wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines Geistes. (NGÜ)

Wir können den Heiligen Weg nicht gehen, ohne dabei andere zu werden.

Nun sind die bekannten gemeindlichen Strukturen auf alles anders als Verwandlung angelegt. Ganz im Gegenteil wollen sie die „Dinge“ regeln, ordnen, bestimmen und festlegen, so dass aus der Gemeinde heute in weiten Teilen eine endlose Wiederholungs-Veranstaltung geworden ist. Als würde ausgerechnet das Jesus entsprechen!

Ihn, die Dynamik in Person, die überall, wo er hinkam Erstaunen und Außer-sich-Geraten auslöste, der eine göttliche Revolution von unvergleichlicher Qualität auslöste, in akademische Wort-Gottesdienste voll eloquenter Exegese zu packen, die keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken, das soll „evangeliumsgemäß“ sein? Niemand wurde in solchen Veranstaltungen je in irgendetwas verwandelt, alle bleiben die Gleichen, aber jetzt in fromm. Das soll die Gemeinde Jesu sein, die die Herrlichkeit des Herrn anschaut und in sein Bild verwandelt wird?

In 2020 ist die Gemeinde im Allgemeinen bereiter, sich selbst in Frage zu stellen, als in allen Zeiten zuvor. Die Macht der großen Kirchen-Institutionen wackelt und ihre Mitgliederzahlen sind seit Jahren rückläufig. Geht es so weiter, wird die Kirche/Gemeinde sich vielleicht doch einmal in großem Stil selbst überwinden (oder selbst beenden = abfallen) und damit den Weg gehen, den alle sieben von Jesus adressierten Gemeinden in der Offenbarung zu gehen hatten – zurück vor das Angesicht Jesu, darauf hörend, was der Geist ihr sagt.

Die Gemeinde wird umfänglich darüber Buße tun müssen („the purge“), weder den Weg des Geistes noch den der Verwandlung gegangen zu sein und darum der Welt ein Zerrbild von Jesus präsentiert zu haben und sich anzumaßen, das auch noch „christlich“ zu nennen. Ist es nicht endlich und gültig Zeit für Herrlichkeit?