„Rufe mich an, dann will ich dir antworten und will dir Großes und unfassbares mitteilen, dass du nicht kennst.“ (Jeremia 33,3)
Ich war auf einem Boot…5 Tage lang. Keine Ahnung, wie es mich dorthin verschlagen hat, es war eine göttliche Fügung, der ich „blind“ folgte, um erst hinterher zu wissen, wie perfekt sie ist. Es fand dort eine „Vaterherzkonferenz“ auf einem Schiff statt – und was zum Thema gesagt wurde, war sehr gut, aber für mich ging es nicht wirklich um dieses Thema, sondern um ZUKUNFT.
Allerdings hängen das Vaterherz und die Zukunft eng miteinander zusammen, denn dort, im Herzen wird sie geboren. Darum müssen wir, wenn wir Zukunft haben wollen, unbedingt sowohl auf sein- wie auch auf unser Herz achten! Dort brütet der Geist die Zukunft. Sie hat etwas mit Sehnsucht und Verlangen zu tun, mit einem Motiv, dass uns die Hand an den Pflug legen und nach vorne schauen lässt. Viele Teilnehmer der Fahrt haben lange genug nach hinten geschaut, kennen die Erstarrung der Frau Lots, die sich nach dem Untergang in ihrem Rücken umschaute – wer kann ihr das verdenken – und fragten nun nach der Zukunft. Einer Zukunft, die anders ist als die Vergangenheit und die Mühle nicht wiederholt, in der wir gelaufen sind.
Wie das Kind instinktiv nach der Hand des Vaters greift, wenn er aufbricht, so müssen auch wir es tun. Gott ist aufgebrochen und sein Traum, der ihn dazu bewegt, ist nicht der, das Gehabte fortzusetzen, sondern es zu überwinden. Lesen wir die Sendschreiben in der Offenbarung, erkennen wir schnell, dass dies immer sein Traum ist. Gott hält nicht viel von Stillstand und Routine, er geht weiter und würde uns gerne mitnehmen, denn wir sind schließlich seine Kinder. Auch wenn wir nicht alle Details verstehen können, wohin die Reise geht, brauchen wir uns darüber nicht zu sorgen, denn wir gehen ja an der Hand des Vaters. SIE gibt uns die Sicherheit, die wir brauchen, nicht das Wissen um alle Eventualitäten des Weges, anhand derer wir unsere Gemeindebaustrategien justieren. Es braucht VERTRAUEN.
Die Frage, warum wir jetzt einen anderen Weg gehen als gestern, ist simpel beantwortet. Der Weg von gestern führt nicht zu den Zielen von morgen. Immer und immer wieder müssen wir das gestern loslassen und dadurch frei werden für das morgen. Nur als Freie können wir eine Zukunft gebären, die frei ist und nicht die nächste Zwangsjacke.
Wir sollten Gott, unserem Vater, die Frage stellen: „Wovon träumst du? Wohin gehen wir? Halte mich nur fest, ich komm mit!“
Liegt das Geheimnis der Kirche nicht in diesem „Mitkommen“?
Liegt sie nicht in der Kindschaft, die dem Vater vertraut und begeistert darüber ist, mitzukommen, wo immer er hingeht?
Viele Christen verstehen das nicht und halten eisern am Altbewährten fest. Sie halten das Verlangen nach Aufbruch und Zukunft für Unreife, Schwärmerei und manchmal für Rebellion. Sie sagen: „Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!“ Ich aber will heute lieber den Spatz fliegen lassen und der Taube folgen.
Wir finden in den Evangelien, dass Jesus immer weiterging und man nur bei ihm bleiben konnte, wenn man mitging. Wir beten traditionell: „Bleibe bei uns Herr!“, aber er bittet uns: „Bleibt bei mir, Kinder!“. Er streckt seine Hand aus, denn er wird gehen und will, dass wir mitkommen.