„Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen.“ (Johannes 6,31)
Als Israel aus Ägypten auszog – ein paar hunderttausend Menschen, nicht zu vergessen das Vieh – war es nur eine Frage der Zeit, bis sie verdurstet und verhungert sein würden. Das ganze Unternehmen war ein Himmelfahrtskommando, wie man so schön sagt. Kamen die Kinder Israel ohne Wunder nicht aus Ägypten heraus, so kamen sie in der Wüste ohne Wunder auch nicht weiter sondern um. Wie konnten diese Leute sich nur auf so etwas einlassen? Sie haben ihr Leben riskiert!
Dies muß uns „modernen Gläubigen“ zu denken geben, wo wir so aufgeklärt und hartnäckig versuchen, ohne Wunder durchzukommen und immer meinen, wir müssten Gott in unser Mammonsystem hineintricksen. Es ist ein Aufruf an uns, zurückzukehren zu den Wundern der Versorgung, die wir dringend brauchen, um nicht wie alle Welt im Stress um die Finanzen entnervt zu werden und unterzugehen. Gott warf Brot vom Himmel, jawohl, Tag für Tag, er erwies sich als fähig, die ganze Truppe zu versorgen, denn Gott kennt keinen Mangel, sein Markenzeichen ist „Fülle“. Auch für die Volksgesundheit sorgte er, auch für ihre Kleidung. Und dann gab er ihnen am Tage Schatten durch die Wolkensäule und nachts Wärme durch die Feuersäule. Al inklusiv. Dies ging 40 Jahre so! Was für ein anhaltendes Wunder“. Jesus greift die Geschichte auf und aktualisiert sie für uns:
„Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt…denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt.“ (Mt 6,25-32)
Die Gemeinden haben den Segen der Versorgung streng an die Abgabe des Zehnten gebunden, davon sprechen Mose beim Auszug aus Ägypten und Jesus in Matthäus 6 allerdings nicht. Beide betonen, dass wir uns ganz und gar – mit unserem Leben – auf das Reich Gottes einlassen müssen. Diese Einlassung nennt die Bibel Glauben. Was heute viele Christen unter Glauben verstehen ist etwas ganz anderes, es ist das theoretische Bejahen ebenso theoretischer Theologien in wohltemperierten Sonntagsveranstaltungen. So kommt man weder aus Ägypten heraus noch durch die Wüste hindurch noch in das gelobte Land hinein.
„Alles ist möglich dem, der glaubt“, heißt es in Markus 9,23. Das klingt so recht nach den Wundern, die wir brauchen – jeden Tag. Es ist in der Schrift nicht vorgesehen, dass wir Gott als „Versicherung für Notfälle“ hernehmen, d.h., wir regeln unsere „Geschäfte“ selbst, bis alles aus dem Ruder läuft, dann rufen wir zu Gott und er soll es richten.
Ich glaube nicht, dass Gott mit dieser Position der Feuerwehr, die wir ihm gnädig zuweisen, zufrieden ist. Er wird uns mächtig auflaufen und nicht in das gelobte Land der Erfüllung hineinkommen lassen, wie dereinst auch Israel nicht hineinkam – wegen ihres Unglaubens (Heb 3,19).
Wenn wir keinen Glauben haben für das „Manna für heute“, dann sollten wir überprüfen, ob das, was wir Glauben nennen, überhaupt Glauben ist oder nichts als fromme Theorie und egozentrischer Missbrauch Gottes. Erst wenn wir uns mit unserem Leben auf Gott einlassen, treten wir in die Dimension der Wunder ein und werden das Brot vom Himmel essen – Tag für Tag.
„Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ (Rö 1,17)