Der goldene Kelch

Und sie hatte einen goldenen Becher in der Hand voll Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht. (Offenbarung 17,4)

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Wie alles an der Hure golden ist, so auch ihr Becher. Psalm 23 redet von einem Becher, den Gott für uns hat, er ist jedoch nicht von äußerem Glanz gekennzeichnet, sondern von innerem Überfluss. Der Vers, der dem „überfließenden Becher folgt sagt: „Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens“ (Ps 23,6a). Das sind Merkmale des göttlichen Weines des Geistes im Gegensatz zu den „Gräueln, der Unreinheit und Unzucht (Hurerei, Schamlosigkeit, Unsittlichkeit, Unmoral, Ausschweifung, etc.)“ des goldenen Kelches der Hure. Er sieht sehr wertvoll aus, darum wollen alle aus ihm trinken, als sei ein magischer Trank darin, der auch ihnen goldene Geschäfte verschaffen wird, indem sie lügen und betrügen, verführen und verraten á la Babylon.

Inzwischen ist bekannt, dass man in den hohen Zirkeln der Macht in Einweihungsriten extrem unmoralische Dinge tun muss, um zu beweisen, dass man dazu gehört. Diese Rituale werden gefilmt, um den Neuzugang stets unter Kontrolle zu behalten und erpressen zu können, falls er doch nochmal sein Gewissen entdeckt und aus der Reihe tanzt.

   An dieser Stelle werden viele Christen fragen, was sie denn mit „Gräueln, Unreinheit und Unzucht“ zu tun haben, da sie doch dem Gegenteil davon verpflichtet sind. Aber ein Blick hinter die frommen Fassaden und Gemeindekulissen offenbart dem Seelsorger Abgründe und Ausmaße davon, dass es immer wieder kaum zu glauben ist, wie verbreitet „der Wein der Hure“ ist. Einmal davon getrunken, erzeugt er eine Sucht nach mehr davon. Das Internet bietet ja jede Perversion anonym und direkt auf den Bildschirm. Eine Flut von Gräueln, Unreinheit und Hurerei ist stets nur ein paar Mausklicks entfernt. Die boomende und schwerreiche Porno-Industrie ist ein für sich selbst sprechendes Zeugnis dieser Tatsache. Aber auch die Darstellung von Gewalt, Zauberei und Horror ist im Fernsehen immer angewachsen und technisch so realistisch umgesetzt, dass man geradezu „dabei“ ist, wenn das Blut spritzt. Nach wie vor sind viele „Helden“ extrem gesetzlos, gewalttätig und gewissenlos. Die besten Darstellungen der extremsten Verkehrtheit gewinnen „goldene Kelche“. Die Hure lässt grüßen…

   Das komplette Niveau an Moral und Anstand der menschlichen Gesellschaften ist im freien Fall begriffen – so wie die untergehende Hure, die ihren Halt verliert und sich überall mit unvorstellbaren Bestechungssummen und Morddrohungen, utopischen Versprechungen und grotesker Selbstüberschätzung festkrallt. Aber alles kommt ans Licht, eine Kralle nach der anderen wird gelöst und der Mühlstein des Engels aus Offenbarung 18,21 gibt Babylon den Rest, um ins Bodenlose zu stürzen. Natürlich: wer unbedingt mitkommen will, kann es tun und sich einbilden, der Untergang wäre in Wahrheit ein glanzvoller Neuanfang. Ein „Great Reset“, der aus dem Chaos die neue Ordnung erstehen lassen wird, die „Schöne neue Welt“ á la Huxley.   

Als Christen sollten wir genau darauf achten, aus welchem Becher wir wessen Wein trinken.