Die Mutter aller Huren

Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen… (Offenbarung 17,4)

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Wie schon das Tier, welches die Hure Babylon reitet, „scharlachrot“ ist, so ist es auch die Reiterin. Man will gesehen und gekauft werden… Das passt noch immer zum „Rotlicht“-Milieu der käuflichen Frauen. Manche arbeiten sich hoch und werden selbst eine Bordell-„Mutter“. Babylon ist die „Mutter aller Huren.“ Sie hat alle in der Hand und kennt die intimen Geheimnisse ihrer Kunden, die jeden erpressbar machen.

Zudem ist Babylon „übergoldet“. Sie IST nicht Gold, sondern nur damit angestrichen, sie IST auch nicht Edelstein und Perle, nur schmückt sie sich damit. Wer sie darunter ist, ist das „Geheimnis“. Jedenfalls ist der üppige Reichtum nur aufgesetzt und jeder, der Babylon dient, dient der Oberflächlichkeit. Der Schein wird gepflegt und optimiert, das Sein verfällt und verschwindet dahinter. Die Verpackung ist wichtiger als der Inhalt.

Babylon reitet auf dem „Tier voller Lästernamen“. Die Lästerung besteht ganz wesentlich aus der Lügen-Show, die die Hure abzieht. Denn nichts stimmt. Es sieht nur so aus. „So-tun-als-ob“ ist ihre Kunst und Profession.

In Vers 12 heißt es, die zehn Hörner des Tieres sind zehn Könige, die das Tier an die Macht bringt. Aber was tun sie mit ihrer Macht? „Diese haben einen Sinn und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“ (V. 13). Sie werden also in Machtpositionen gehievt, um dann die Macht dem Tier zuzuwenden. Na das ist ja ein kluger Schachzug der Hure! Strategische Politik. Jedoch erleiden diese Könige und das Tier eine unerwartete Niederlage (V. 14) – und ihre „Liebe“ zur Hure wendet sich darüber in Hass um. Ja, so fragil ist die „Geschäfts-Liebe“ und Kundenfreundlichkeit. Über Nacht werden die Aktien abgestoßen und die Hure „nackt“ gemacht (V. 16). Man kann sagen, sie ist auf einmal insolvent und das Interesse an ihr erlischt. „In einer Stunde ist der große Reichtum verwüstet worden“ (18,17). Eine Schmach, die Babylon nicht ertragen kann…

Gerade noch war sie oben, nun wird ihr ein Mühlstein um den Hals gehängt (18,21), und sie stürzt in die Tiefe, aus der sie kam. Die große, mächtige Stadt, Herrscherin über die Könige der Erde, verschwindet von der Bildfläche und „wird nie mehr gefunden werden“ (18,21).

Die Aufrechterhaltung des Scheins und Verkostung mit dem verzaubernden Hurenwein, werden am Ende zu teuer. Jedoch gehen viele mit der Hure in den Untergang. Sie sind Babylon zu gleich geworden und ihrer Hurerei und Gräuel zu teilhaftig, um abzuspringen. Die „Kaufleute“ trauern um die Hure (18,15), denn ihre „Üppigkeit“ ist zuende. Auch sie werden „nackt“ ausgezogen, also aufgedeckt, wer sie wirklich sind – hinter ihren Geschäften, Posten, Titeln und Reichtümern, mit denen sie sich jede Anmaßung leisten konnten.

Als Christen kämpfen wir nicht gegen Babylon an, sondern ringen um die Braut-Salbung, die reine, völlige und integre Hingabe an Christus in Liebe. Eine Liebe, die Gott selbst IST – der in uns bewirkt, was vor ihm wohlgefällig ist. Der Weg vom Schein ins Sein ist der aus Babylon heraus und hinein in Christus. IN IHM werden wir, die wir jenseits von Lug und Trug sind; und mit ihm betreten wir eine andere Stadt, die vom Himmel herniederkommt. Dort wird eine Hochzeit vorbereitet.