Und der (der Engel) führte mich im Geist hinweg in eine Wüste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Lästernamen war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte. (Offb. 17,3)
Die Offenbarung des Engels über „Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde“ (Offb. 17,5), führt Johannes in die Wüste. Also dorthin, wo wir nicht hinwollen. Bei solch einem Anfang einer Vision, zumal wenn dann auch noch ein groteskes Monstrum voller Lästerung auftaucht, sind die meisten Christen raus. „Das kann nicht von Gott sein“, wissen sie, „denn dann wäre es eine schöne und positive Vision, aber niemals ein solches Ungeheuer!“. Immer wieder haben wir diesen Konflikt mit der Gutmenschlichkeit, die stets positiv bleiben will und in Gott ausschließlich den guten Hirten sieht, der sie segnet und versorgt. Was haben SIE mit diesem TIER zu tun?
Da wir also geneigt sind, das scharlachrote LästerTier auszublenden und weit von uns wegzuexegetisieren, haben wir genau an der Stelle einen blinden Fleck. Die HUREREI reitet auf der LÄSTERUNG ein. Ihre Wirkung: Alles wird zur Wüste. Die Hure trinkt auch kein Wasser, sondern das Blut der Heiligen (17,6). Das sollte uns zu denken geben, wenn wir meinen, sie würde einen Bogen um die Gemeinde machen. Das Gegenteil ist der Fall.
Tatsächlich kann ich mich als ehemaliger Gemeindegründer und Pastor an viele Situationen von extremer Lästerei erinnern. Ich war verwundert darüber, in der Gemeinde noch mehr davon zu finden als in der Welt – z.B. auf meiner Arbeitsstelle. Manche Brüder redeten dermaßen anmaßend-abfällig über die anderen, dass ich fassungslos war, wie sie sich das als Christen nur erlauben konnten. In einer für mich gänzlich unerträglichen Ablästerungs-Orgie von zwei „Freunden“ ließ Gott mich nicht intervenieren, sondern gebot mir, einen ganzen Abend mit diesen Männern zu verbringen und einfach nur zuzuhören. Vor meinem inneren Auge wurden all die hässlichen Worte aus ihren Mündern zu giftigen Schlangen, die durch die Gemeinde krochen. Ich war danach völlig erledigt und brauchte viele Tage, um mich zu erholen. Der Heilige Geist erklärte mir, dass ich es hören musste, um zu verstehen, dass die Gemeinde unter diesen Umständen keine Chance hat, zu bestehen. Die Hurerei (deren Natur ich im letzten Beitrag näher erklärt habe) war auf der Lästerung eingeritten und würde die Gemeinde verwüsten. Die TREUE würde missbraucht und verraten werden, was zu Verhärtung und Bitterkeit führt; das Blut (die Lebenskraft) der Unschuldigen/Heiligen würde getrunken werden und die Gemeinde als blutleere Hülle zurücklassen. Die Lästerer würden jedoch triumphieren, wie richtig sie mit ihren vernichtenden Urteilen gelegen haben und weiterziehen zur nächsten Gemeinde… ein Muster.
Lästerei ist ein großes Thema in der Bibel und gerade, was die Gemeinde betrifft, ist sie diesbezüglich klar auf den Punkt:
Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden und die Lästerungen, mit denen sie auch lästern mögen; wer aber gegen den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig.
Markus 3,28-29
…niemand zu lästern, nicht streitsüchtig zu sein, milde zu sein, an allen Menschen alle Sanftmut zu erweisen!
Titus 3,2
Diese aber lästern alles, was sie nicht kennen … Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams völlig hingegeben, und in dem Widerspruch Korachs sind sie umgekommen.
Judas 1,10
Diese heftigen Aussagen – deren es noch mehr gibt – zeigen, wie gefährlich Lästerei ist! Auf ihr reitet die große Hure, die das Blut der Heiligen trinkt. Sie sät Zwietracht, facht Funken zu Flächenbränden an und hetzt Kirchen gegeneinander bis zum Absprechen des Heils.