Die Wahrheit und ich

Perspektiven für Morgen

Kommen wir aus dem relativ gesicherten, berechenbaren und vorgegebenen DIN-Alltag, wie wir ihn Jahrzehnte lang gewohnt waren, in eine Veränderung, wehrt sich instinktiv alles in uns gegen die Unsicherheit und Unberechenbarkeit dieser Unbequemlichkeit dieser Situation. Das heißt, wir wollen die Veränderung, ja, aber wenn sie dann kommt, wehren wir uns dagegen. Diese Abwehr braucht ihre Zeit, bis wir keine Kraft mehr dafür haben und statt wegzuschauen hinschauen. Wir müssen uns der Wirklichkeit stellen und mit ihr gehen, sonst verschwinden wir in der Irrealität. Die Wahrheit macht uns frei, aber wie sie es tut, gefällt uns nicht immer! Denn sie richtet sich nicht nach uns, sondern uns nach sich.

Wir müssen aus der Trance des rundum geregelten Lebens aufwachen, der Unsicherheit der Strukturen, auf die wir uns blind verlassen haben, ins Auge sehen und prüfen, was im Sturm untergeht und was andersherum hält, was es verspricht.

Nach einer Zeit des erschreckten Umherblickens und nach Halt Suchens schauen wir aus dem Fenster, wo draußen die NATUR zu finden ist, die von all den Krisen völlig unbeeindruckt IST. Sie ist unideologisch, unparteiisch, unbestechlich FREI und ECHT und dient ausschließlich dem LEBEN. Dieser Natur und ihrem Dienst können wir uns immer anschließen. Sie ist eine Manifestation Gottes.

Zweitens können wir unser Augen nach oben richten, wo eine weitere Instanz zu finden ist, die ECHT, FREI und beständig ist. Das ist der Himmel und Gott auf seinem ewigen, in Gerechtigkeit gegründeten Thron. Auch er ist krisenfest, ihm kann nichts und niemand etwas vormachen oder ihn instrumentalisieren, auch wenn das viele versuchen. Jedoch gilt das gleiche wie bei der Natur: er richtet sich nicht nach uns sondern uns nach sich.

Drittens können wir den Blick nach innen richten, dorthin, wo auch wir die sind, die wir wirklich sind, ECHT und FREI. In unserem Herzen sind wir die, die wir sind. Deswegen kommuniziert der Himmel auch mit unserem Herzen und nicht mit unserem Kopf. Und nebenbei gesagt, gleicht unser Herz der Tardis, die innen so viel größer ist als außen. Und mit dem Herzen können wir auch durch Raum und Zeit reisen. Wir haben ja keine Ahnung, was so ein Herz alles vermag! Und es riuchte sich nicht nach uns, sondern uns nach sich…

Vielleicht waren wir lange nicht mehr dort – in uns. Vielleicht haben wir uns selbst zu lange fürs Geschäft übergangen. Aber nun gilt es, die Natur, den Himmel und unser Herz neu zu entdecken und zur Kenntnis zu nehmen, was sie uns zu sagen haben, denn sie richten uns nach sich, damit wir nicht mit dem Wahn der Welt untergehen, sondern mit der Offenbarung der Wahrheit über die Schwelle kommen in die Wirklichkeit.    

Die Ungewissheits-Krise währt so lange, bis wir uns dem Gericht der Wahrheit stellen und uns erneuern lassen in unserer Verbundenheit mit der Natur, dem Himmel und unserem Herzen. Was uns davon trennt, kann weg. Es ist künstlich und aufgesetzt, unnatürlich, ungöttlich und unmenschlich. Diesen Weg sollten wir nicht länger gehen, denn er führt voller schillernder Illusionen in den Abgrund.  

„Ungewissheit ist gerade die Bedingung, die den Menschen zu Entfaltung seiner Kraft zwingt.“

Erich Fromm