Autoren unseres eigenen Lebens – und noch mehr!

Schreiben zu lernen, ist einer der wichtigsten Einschnitte im Leben eines Menschen. Es markiert den Eintritt ins Schulalter. Und es ist die Einführung in das große Geheimnis der Muttersprache, die kleine Kinder zwar sprechen und verstehen, aber eben noch nicht lesen und schreiben können. Von da an ist alles anders: wir werden zu Schreibern. Nein – vielmehr zu Autoren unseres eigenen Lebens. (Magazin Happinez 8/18, Editorial, S. 3) 

Wir werden zu Schreibern… Das hat mich inspiriert und motiviert, in einigen kleinen Artikeln dem Geheimnis des Schreibens nachzugehen. Jeder „Autor“ fängt – wie alle Kinder – mit dem Stift in der Hand an, krakelig die ersten Buchstaben zu malen und sie dann zu Worten zusammenzusetzen. Aus denen werden dann Sätze gebildet, erst ganz einfache und später je nachdem umfangreiche und einzigartige. Die Sätze schließlich fügen wir zu Texten zusammen, die unseren Geist ausdrücken.

Wir können mit dem Wort spielen und unglaubliche Geschichten erfinden. Keine Grenzen sind dem Geist gesetzt. Findet er sein Medium, sich auszudrücken – und da gibt es natürlich noch anderes als Wort und Schrift – fließt seine Kreativität hinein und sprengt immer neu die Grenzen. So werden alljährlich Millionen von Büchern geschrieben. Und manche davon sind reife Perlen von unschätzbarem Wert.

Leider ist die Welt gerade an diesen Perlen nicht besonders interessiert, sondern an der Trivialliteratur, die sich massenhaft und billig verkaufen lässt. Aber das soll uns nicht hindern, die besten Autoren unseres Lebens zu werden, wie nur möglich. Denn schließlich schreiben wir immer zuerst für uns selbst.  

Worte transportieren – wie Jesus einmal sagte – „Geist und Leben“. Rein technische und sachliche Information ist nicht, was und wie Menschen sich mitteilen. Jedes Manuskript ist eine Selbstoffenbarung. Wir schreiben unser Leben, das uns schreibt.

Als Schriftsteller sind wir die Künstler, die die Worte bestmöglich mit Geist und Leben füllen möchten. Wir spüren, bereits ein Buchstabe kann das Wundervolle verderben oder veredeln. Wir können uns mit wenigen Worten tagelang abmühen, bis sie so gesetzt sind, dass sie ein Gefäß bilden für etwas Höheres, Weiteres und Tieferes, als lediglich „Information“. Wir wollen unsere Leser erreichen – nicht nur im Kopf, sondern im Herzen.

Wenn wir den Stift in Gottes Hand legen, der ihn dann wieder als Heiliges Instrument in unsere zurückgibt, dann erleben wir, dass wir nicht nur an unserer, sondern an einer größeren, nicht nur an einer zeitlichen, sondern einer ewigen Geschichte mitschreiben. Das kann uns mit tiefer Ehrfurcht erfüllen und noch sorgfältiger mit den Buchstaben, Worten und Sätzen umgehen lassen. Der Himmel erweitert unsere kreative Kapazität noch viel mehr, als wir es fassen können.     

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