Schiffe bauen

Kommentar 2 zu PU November


Die Gemeinde muss Arche-ähnliche Schiffe bauen, um die ertrinkenden Flüchtlinge aufzunehmen, aber es sind keine Fremden, sondern es ist das Volk im ganzen Land. Überall wird Schiffbruch erlitten, kollabieren Strukturen und lösen sich Sicherheiten auf. Immer wieder wird das Ruder in die Hand der falschen Kapitäne gelegt, die nichts davon verstehen, eine Nation durch wilde Wasser zu steuern. Versuch um Versuch scheitert und unterminiert jegliches Vertrauen in die Kompetenz der „Experten“. Matthäus 24 nimmt weiter Gestalt an.


Man hat den Eindruck, die Ideologen reißen sich um das Steuer und sie fahren das Schiff der Nation im Kreis herum oder gegen die Wand oder in die Versenkung. Bei all dem vielen Wissen, das wir heute haben, bei all den Beratern, scheinen wir immer weniger zu verstehen und mit aller Anstrengung zu rudern um des Rudern Willens. Es riecht wirklich nach Endzeit und Matthäus 24.

Die Gemeinde nun soll sich nicht auf diese Weise verschleißen und erschöpfen, sondern umgekehrt gut verankern in Christus und im Heiligtum und Schiffe bauen. Wie man das macht? Ich glaube, auch Noah hatte keine Idee, wie er die Arche bauen sollte, aber er fing an, es zu tun und da offenbarte es sich ihm auch Schritt für Schritt.

Die Schiffe, die wir bauen, haben mit dem Gnadenthron zu tun, wo wir die Barmherzigkeit und Gnade, die Kraft und Weisheit finden, wie wir aufgehen statt untergehen, konstruktiv sind, anstatt panisch zu rudern.

Ein Freund sagte mir etwas von „himmlischen Werften“, die er gesehen hat und dort wurden allerlei Schiffstypen gebaut, auch Lazarettschiffe. Na sowas! Also weiß man „droben“ Bescheid über das Bauen von Schiffen und wir können uns damit verbinden, um nach himmlischem Vorbild auf Erden zu wirken.

Ein Schiff ist eine kleine Welt in sich, in der man unabhängig von den Geschehnissen außerhalb eine Zeit lang leben und arbeiten kann. Auch ist es zwar einerseits fest, aber doch beweglich. Genau wie die Gemeinde sein soll. Das Schiff ist eine vielseitige Metapher, die in der Bibel immer wieder vorkommt und verwendet wird. Das Völkermeer ist unruhig und nichts bleibt, wie es war. Wie fortgeschritten die Entwicklungen wirklich sind, das wird uns in den Medien nicht gezeigt. Die Illusion der Kontrolle wird eisern und bis zum Letzten aufrechterhalten.

Wir aber brauchen m. E. für unser „Schiff“ eine Offenbarung und Entfaltung von 1. Korinther 12,28:

„Und die einen hat Gott in der Gemeinde gesetzt erstens zu Aposteln, zweitens zu Propheten, drittens zu Lehrern, sodann Wunderkräfte, sodann Gnadengaben der Heilungen, Hilfeleistungen, Leitungen (Kybernetiker), Arten von Sprachen.“

Wir können uns den Zustand unserer Gemeinde/Versammlung ansehen und fragen, wie es um diese Posten bestellt ist. Für eine Schiffsbesatzung auf Rettungsmission klingt das doch sehr gut!

Wir können uns fragen, was bei uns in der Gemeinde „Erstens, Zweitens, Drittens und sodann“ ist, ob wir also biblisch aufgestellt sind oder anders. Egal wie schwer und ungewohnt es ist, wir müssen unter der Regie des Heiligen Geistes genau zu dieser Ordnung kommen, um dann auch effektiv zu sein mit Gottes Effektivität.

An einer felsigen Küste, an der Schiffbrüchige häufig waren, gab es früher eine kleine, baufällige Lebensrettungsstation. Es war eigentlich nur eine Hütte, und es gab nur ein Boot, aber die wenigen Mann Besatzung nahmen ihre Aufgabe sehr ernst, hatten ständig ein wachsames Auge auf das Meer und fuhren furchtlos auch bei stürmischer See aus, wenn sie einen Hinweis auf ein Schiffsunglück hatten, ohne Rücksicht auf sich und ihre Sicherheit. Viele Menschenleben wurden gerettet und die Station wurde berühmt.

Je bekannter sie wurde, desto mehr wollten die Bewohner der Umgebung an ihrer hervorragenden Arbeit teilhaben. Großzügig boten sie Zeit und Geld an, neue Mitglieder wurden geworben, neue Boote gekauft und neue Mannschaften ausgebildet. Auch die Hütte wurde durch ein komfortables Gebäude ersetzt, das den Bedürfnissen der geretteten Schiffbrüchigen gerecht wurde, und da Schiffsunglücke nicht jeden Tag vorkamen, wurde es zu einem beliebten Treffpunkt, einer Art lokalem Club. Mit der Zeit waren die Mitglieder so mit ihren gesellschaftlichen Belangen beschäftigt, daß das Interesse an der Rettung von Schiffbrüchigen abnahm, obgleich sie stolz eben dieses Motto auf ihren Abzeichen trugen. Wenn aber tatsächlich Menschen aus der See gerettet wurden, empfand man sie als Belästigung, weil sie schmutzig waren, sich erbrachen und Teppiche und Mobiliar verunreinigten.

Bald nahmen die gesellschaftlichen Betätigungen des Clubs so zu, und die Aktivitäten zur Lebensrettung so ab, daß in einer Clubversammlung darüber debattiert wurde, wobei einige Mitglieder darauf bestanden, zu dem ursprünglichen Zweck und der eigentlichen Aufgabe zurückzukehren. Es wurde abgestimmt, und die Unruhestifter, die sich als kleine Minderheit herausstellten, wurden aufgefordert, den Club zu verlassen und einen anderen zu gründen.

Und genau das taten sie auch, etwas weiter südlich an der gleichen Küste und zwar mit einer solchen Selbstlosigkeit und Kühnheit, daß sie nach kurzer Zeit durch ihren heldenhaften Einsatz berühmt wurden. Daraufhin nahm ihre Mitgliederzahl zu, ihre Hütte wurde ausgebaut…und ihr Idealismus verkümmerte. Wer häute zufällig an diese Küste kommt, findet dort eine Anzahl exklusiver Clubs. Jeder ist zu Recht stolz auf seinen Anfang und seine Tradition. Es gibt immer noch Schiffbrüchige in dieser Gegend, aber das scheint niemanden weiter zu bekümmern.

(Anthony de Mello)