Gastbeitrag: Vision „Wer bin ich?“

Ich folgte im Gebet wieder einer Einladung vom himmlischen Vater in den Raum im Vaterherzen Gottes. Wieder saß ich dem Vater gegenüber an einem Tisch. Er gab mir mit einer Geste zu verstehen, ich solle mich im Raum umsehen, ganz so wie auch beim letzten Mal, als ich an diesem Ort gewesen war. Der Raum leuchtete dieses Mal allerdings schwächer.

Nun standen vor mir auf dem Tisch ein größerer Krug und Becher, beide aus Ton. Auch diese Gefäße leuchteten, wobei der Tonkrug mit einer leuchtenden Flüssigkeit gefüllt war. Der Vater goss diese aus dem Tonkrug in den Becher und reichte ihn mir mit den Worten herüber: „Trinke das lebendige Wasser, du wirst es brauchen.“ Dankend trank ich das lebendige Wasser, das dann auch mich leuchten ließ.

„Heute darfst du mich fragen, was dich am meisten bewegt“, fuhr der Vater fort. Ich überlegte kurz und fragte ihn dann: „Wer bin ich?“

„Du bist mein Ebenbild, mein Sohn. Wenn ich dich ansehe, sehe ich einen Teil von mir selbst. Deshalb liebe ich dich und darum bist du hier in meinem Herzen.“

Ich dachte lange über diese Antwort nach und erwiderte schließlich: „Warum kann ich dich dann nur so undeutlich sehen? Ich weiß, dass ich durch die Sünde nur ein verzerrtes Ebenbild von dir bin. Ich sehe leider nichts von dir, Vater, in mir.“

Der Vater lächelte, nahm liebevoll meine Hände und sagte: „Vor Grundlegung der Welt habe ich dich geschaffen. Du warst ein sehr guter Gedanke von mir! Das ist deine wahre Identität. Du kannst dir das so vorstellen, dass du bei deiner Geburt in die Welt von der königlichen Familie geraubt, in einen finsteren Wald mit wenig Licht und viel Nebel verschleppt wurdest und unter wilden Tieren aufgewachsen bist. In euren menschlichen Legenden habt ihr eine Menge Geschichten, in denen dies thematisiert ist.

Du hast nie die Sprache der Liebe kennengelernt, die wir hier in meinem Herzen sprechen. Wie wir hier als Vater, Sohn und Heiliger Geist miteinander in Liebe umgehen, hast du nie gesehen und vor allem nie erlebt. All das musst du erst neu wie ein Kind lernen, aber nicht nur theoretisch, du sollst es erfahren. Deswegen sagte mein Sohn Jesus, dass ihr umkehren und wie die Kinder werden müsst, sonst könnt ihr mein Reich nicht erkennen und nicht in meinem Herzen wohnen. Deswegen siehst du so wenig von mir in dir; es ist aber vorhanden. Sonst könntest du gar nicht hier sein. Du bezeichnest das als „unscharf sehen“. Diese „Unschärfe“ geht aber viel tiefer, wie ich dir gerade erklärt habe.“

Das was der Vater mir da offenbart hatte, berührte mich sehr tief in meinem Herzen. Eine Welle von Licht, Wärme und Annahme flutete während diesem Gespräch vom Vater über seine Hände zu mir herüber in mein Herz hinein.

„Wie kann ich das lernen? Ich vermute mal, ich kann das nicht durch irgendein Tun erreichen, oder?“ Mir kamen gerade nicht sehr schöne Gedanken an meine eigene Kindheit und die Zeit in der Schule in den Sinn.

„Das Einzige, was du ‚tun‘ kannst, ist, dich darauf einzulassen und in meine Gegenwart zu kommen. Jede persönliche Begegnung (Erfahrung) mit mir, dem Vater, Jesus; meinem Sohn oder dem Heiligen Geist verändert dich und schärft deine Wahrnehmung. Komm mit der Herzenshaltung eines Kindes hierher, das nichts Schöneres kennt, als durch diese Erfahrung zu lernen.“

„Vater, meinst du mit „hierher“ diesen Ort hier?“

„Nicht nur. Für dich ist dies der Ort, an dem du gerade am meisten lernst, weil du dich hier zu Hause fühlst. Es gibt jedoch weitere Orte wie das himmlische Jerusalem oder das Paradies. Später wirst du auch an diesen Orten sein und lernen. Du hast eine Ewigkeit lang dafür Zeit und die Ewigkeit wirst du auch dafür brauchen.“

„Das sind ja tolle Aussichten! Mich interessiert noch brennend die Frage nach der Kraft des Heiligen Geistes. Ich sehe so wenig davon an mir und in den christlichen Versammlungen, die ich besuche.“

Der Vater schaute mir tief in die Augen und sagte dann: „Diese Kraft kann nur in den Lebenden wirken. Die Apostel und die Urgemeinde waren ganz eng mit Jesus zusammen gewesen. Und Jesus ist das Leben. Durch ihn habe ich alles geschaffen; natürlich auch das Leben. Weil sie jahrelang mit Jesus, dem Leben, zusammen gewesen waren, waren sie vom Tod in das Leben zurückgekehrt. Wie bei Adam und Eva, bevor ich sie aus dem Paradies vertreiben musste. Als nun die Kraft des Heiligen Geistes an Pfingsten auf die Apostel kam, konnten sie diese Kraft halten und weiter geben. Dieser Kraft konnte bei Jesus nicht einmal der Tod widerstehen. Diese Kraft des Lebens hat ihn vom Tode wieder auferweckt.

Heutzutage ist nur noch wenig echtes Leben in euch, wenn überhaupt. Du kannst dies durchaus mit dem Gleichnis der vertrockneten Knochen vergleichen, dass der Prophet Hesekiel durch mich erlebt hat. Bei dir nun sind die Knochen wieder in der richtigen Ordnung. Durch solche Begegnungen mit mir, Jesus oder dem Heiligen Geist, wie dieser hier gerade jetzt zwischen uns, kommt wieder Fleisch auf die vertrockneten Knochen. Es beginnt zu leben – ist aber noch nicht vollendet. Wenn du voller Leben bist, das dich zu einem Gefäß für das Leben macht, dann kann der „Geist“, also die Kraft erneut und vermehrt kommen. Dann kannst du sie in größerer Fülle halten und auch weitergeben. Der Tod, das Noch-nicht-Leben, würde die Kraft wieder zum Versiegen bringen.

Du brauchst noch viel mehr Leben in dir, so dass du mit der Fülle der Kraft umgehen kannst. Bete weiter um die Fülle der Kraft – das ist ein gutes Gebet, das aus meinem Herzen kommt. Erweitere es um die Bitte nach Leben. Dies ist das wichtigste Gebet für dich auf der Schwelle. Das beschleunigt die Transformation.“

 

Hier geht es zur ersten Vision in dieser Reihe.