Menschengemeinde-Jesusgemeinde

„Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: „O Gott, ich danke Dir, dass ich nicht bin wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner…“ (Lukas 18,11)

Interessant, dass Jesus genau diese Dinge über die Pharisäer sagt, die er betet und „die übrigen der Menschen“ vor ihnen warnt: Sie sind Räuber, Ungerechte und haben „Augen voller Ehebruch“.

   Immer wieder habe ich in Gemeinden, die von sich im Brustton der Überzeugung sagten, „biblisch“ und „neutestamentlich“, „jesuszentriert“ und „lebendig“ und sonst was zu sein, erlebt, wie hinter der Fassade das genaue Gegenteil davon zu finden war. Irgendwie sahen sie sich genötigt, eine andere Außendarstellung abzugeben, als wie sie wirklich waren. Womit sie genau den Weg der heuchlerischen Pharisäer gingen, denen Jesus „Wehe euch!“ zuruft.

   Jesus will keine optimierte Performance sehen, sondern sein Aushängeschild sind Menschen, die tatsächlich von Räubern, Ungerechten und Ehebrechern zu Menschen voller Liebe, Frieden und Freude werden. Nicht das Programm oder der Gottesdienst ist seine Werbung, sondern verwandelte Menschen sind sein Markenzeichen bzw. seine „Zeugen“. Wenn diese fehlen, dann nutzt alles nichts. Es ist verlogen.

   Wenn das verkündigte Evangelium nicht diese verwandelnde bzw. erlösende Kraft freisetzt, dann muss die Frage gestattet sein, ob es überhaupt das Evangelium ist – das echte und nicht das menschliche Imitat, das auch ohne Kraft von oben funktioniert.

   Das Jesus uns Kraft verheißen hat, wenn der Heilige Geist auf uns gekommen sein wird (Apg 1,8) und das Reich Gottes nicht in Worten, sondern in Kraft besteht (1. Kor 4,20) und wir obendrein auch noch gewarnt werden vor denen, die „eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen“ (2Tim 3,5), müssen wir an diesem Punkt sehr genau hinschauen.

Das „Fleisch“ bzw. „Ego“ mit seiner durch und durch räuberischen, ungerechten und ehebrecherischen Haltung zu überwinden, das braucht mehr als Ratschläge und Ermahnung, Predigten und fromme Veranstaltungen, es braucht die Kraft Gottes, die einen neuen Menschen schafft. Ohne sie produzieren wir nur immer weitere Pharisäer, die sich selbst und der Welt gekonnt etwas vormachen über ihre angebliche Heiligkeit.  

   Die Menschen-gemachte Gemeinde und die Jesus-gemachte Gemeinde, die sind so weit voneinander entfernt, dass die eine die andere nicht erkennen kann.

   Die Gemeinde muss sich mit dem Jesus konfrontieren, der zwar keine Bibelschulausbildung vorzuweisen hat, aber heilige KRAFT zur Anwendung bringt. Die Kraft, Tote aufzuerwecken. Seine Predigt erfüllt vielleicht nicht die vorgegebenen Standards. Vielleicht sieht er gar nicht wie ein „richtiger Mann Gottes“ aus. Aber KRAFT geht von ihm aus und heilt alle…