Der grosse Shift 1 – vom Tun zum Sein

Wir leben in Zeiten historischer Umbrüche. Die alte Zivilisation „hat fertig“ und demontiert sich vor unseren Augen selbst. Da wir in ihr aufgewachsen sind und sie für „normal“ halten, sind wir heftig herausgefordert, uns von dem Vergehenden zu lösen und an das Werdende zu binden.

Das „Altes vergeht und Neues wird“ (2Kor 5,17) ist uns als Christen wohl vertraut, aber die Unterscheidung, was was ist, ist nötiger denn je. Das „Alte“ kleidet sich in das Gewandt des Neue, der Teufel verstellt sich als Engel des Lichts, diese Geschichte ist uns ebenfalls nicht neu.

Es gibt ein Schein-Neues und ein wirklich Neues, eine Zukunft, die gar keine ist, weil sie nur die Vergangenheit wiederholt und eine, die Gott schon lange im Verborgenen vorbereitet hat. Es hat alles mit uns ganz persönlich zu tun, denn Gott erneuert die Welt mit erneuerten- und heilt sie mit geheiligten Menschen. Die Jahre der schier endlosen Seelsorge zahlen sich nun aus, denn die Zukunft in der heiligen Variante braucht eine Gemeinde, in deren Herzen sie geboren werden kann. Das ist ein mächtiger, innerlicher Prozess, der erst mit der Geburt in die Sichtbarkeit tritt.

An Pfingsten ging der große Prozess des Ablegens der alten Welt und des Hervorbringens der neuen Welt los. Der Geist legt Gottes Traum vom Paradies, welches das Chaos überwindet und verwandelt, in unser Herz und wir fangen an, zu begreifen, was „Paradies“ eigentlich ist und wie es uns sich angleicht, damit es von uns realisiert werden kann – mitten in der Welt. Da fallen dann Untergang und Aufgang in eins zusammen. Die Schnittstelle ist in unserem eigenen Herzen. Wir spüren die enorme Spannung zwischen diesen Polen, es zerreißt uns schier.

In einigen Artikeln will ich im Vorfeld der Veranstaltung in Naila Anfang Oktober, ganz allgemeine Symptome der alten und der neuen Welt beleuchten, um unsere Orientierung zu schärfen.

Ein Aspekt der Kultur, die vergeht, ist der, dass sie ganz aufs TUN gerichtet ist, auf die Leistung und Produktivität im Äußeren, und dafür das Innere und das SEIN vernachlässigt. Der Himmel jedoch fragt immer und zuerst danach, wer wir SIND. Gewöhnlich beatworten die Frage mit Attributen unseres TUNs. Wir sind Ingenieur, Mutter, Vereinsvorstand, Gemeinde-Mitarbeiter, usw. Aber das sind wir nicht, das tun wir. Wir regeln dies und managen das – aber wer wir dabei SIND, ist uns nicht klar. Es scheint auch niemanden im Besonderen zu interessieren, solange die Leistung stimmt und wir unsere Arbeit tun…

Wir befinden uns an einem Punkt der Geschichte, wo die Frage nach den Identitäten so dringlich ist wie nie. Ganze Völker ringen um ihre Identität, die ihnen von supranationalen Interessen weggenommen wird, um eine gleichgeschaltete Verfügungsmasse aus ihnen zu machen. Wir werden zu Bio-Maschinen in einer digitalen Welt, die nichts davon weiß, was ein Mensch oder eine Nation ist. Alles dreht sich ums Geschäft…

Diese Firmen-Matrix nennt sich „Babylon“. In ihrer Hierarchie ist kein Platz für Menschen, nur für Leistungsträger und Konsumenten. Die Unmenschlichkeit ist systemisch und programmiert. Wir aber, die MENSCHEN, wollen Babylon entfliehen und jenes „gelobte Land“ finden, in dem wir SEIN können, die wir SIND. In dem es nicht nach Leistung geht. Menschsein ist schon Leistung genug

Wenn Gott uns fragt, wer wir sind, dann sollten wir antworten: „Sag du es mir!“. Wenn Gott anfängt, uns die Wahrheit über uns selbst zu offenbaren, dann ist es stets ein wahrer Realitätsschock. Wir erkennen in seinem Licht, wie wenig wir sind, die wir sind und wieviel von uns wir verloren, verraten und verkauft haben an Babylon. Dann beginnt der lange Weg, die verlorenen Anteile wieder einzusammeln und mit uns selbst in Übereinklang zu kommen.

Es ist der Weg der Buße und des Friedens, der Authentizität und Integrität, denn je mehr wir werden, die wir sind, desto leichter, heiler, schöner und wunderbarer werden wir. Und es hat nichts mit Leistung zu tun. Es ist ein Prozess der Erleuchtung. Auch das ist durchaus eine Leistung, eine innere Arbeit, die uns alles abverlangt, um in die volle Realisierung unserer Identität in Christus zu gelangen. Er weiß genau, wer wir sind – wir wissen es nicht.

Dieser Shift vom Schein zum Sein, vom Imitat zum Original ist m. E. eine der ganz großen Bewegungen auf der Schwelle unserer Zeit. Immer mehr Menschen wollen sich nicht mehr über ihre Leistung, ihre Titel und ihr Geld definieren, sondern herausfinden, was ein MENSCH wirklich ist. Jenseits von Babylon. Ich glaube, ein Fingerhut SEIN ist kostbarer als ein Eimer voller Mühe und Stress in einem „Job“, der zwar unsere Zeit und Kraft verschlingt, aber rein gar nichts mit uns zu tun hat und „effizienter“ von einer Maschine getan werden könnte…

Die Veranstaltung

Das Ende des Alten ist der Anfang des Neuen