Vor Kurzem, auf einem Wochenende in Deggingen (Nordalb), ging es um das “Geheimnis des Bösen”. Wir waren eine gute Gruppe und stiegen tief ein in das erste und wichtigste “dunkle Geheimnis”: die Zerstörung der Identität.
“Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.” (1. Petrus 2,9)
In solche Identitäten stolpert man nicht einfach dadurch hinein, dass man sich einmal bekehrt hat und nun ab und zu einen Gottesdienst und eine Bibelstunde besucht. Nicht einmal die aktive Gemeindemitarbeit oder gar der Besuch einer Bibelschule garantieren, dass wir hinterher königliche Priester sind und in der Lage dazu, die Tugenden Gottes zu verkündigen, weil wir in sein wunderbares Licht eingetreten sind und dort verwandelt wurden in andere Menschen (eine heilige Nation).
Wir setzen heute gemäß unserer Kultur ganz auf Wissen und bilden Gemeinden und ihre Leiter entsprechend kopflastig aus. Sie brauchen keine “Erleuchtung” bzw. kein “wunderbares Licht”, keine “heilige Erfahrung”, sondern gute Noten in Homiletik, Kirchengeschichte und Exegese. Kaum mehr wird nach Begriffen wie IDENTITÄT und die dafür notwendige INITIATION gefragt. Wir haben in der Folge jede Menge Leiter, Mitarbeiter und Gemeinden, denen sie vorstehen und dienen, die selber nie in die Dimension des Heiligen, des Königlichen oder der Erwählung eingetreten sind – sie wissen nur etwas darüber, jedoch sind sie es nicht geworden.