Jede Beziehung beginnt mit einem gegenseitigen Wahrnehmen und Erkennen: “Ich sehe dich”.
Dann vertieft es sich durch einfache Fragen: “Was machst du?” und “Wo wohnst du?”
DAS waren die ersten Fragen der ersten Jünger an Jesus (Vgl. Joh 1,37-39). Seltsamerweise werden Jesus bzw. Gott diese Fragen von vielen, die sich heute seine Nachfolger oder “Gläubige” nennen, nie gestellt. Entsprechend wissen sie auch z. B. nicht – um nur bei diesen zwei Fragen zu bleiben –, was er tut und wo er wohnt.
Die allereinfachsten und ersten Dinge sind vielen Christen völlig unbekannt, sie bewegen sich in grauen Theorien und religiösen Mutmaßungen darüber – und das darum, weil sie Gott einfach nicht danach fragen. Sie halten ihn offenbar für eine Art “Alien” oder für so elitär, dass er sich nicht dazu herablässt, mit normalen Menschen über die normalen Fragen des Lebens zu sprechen. Das ist absurd und widersinnig, aber eine ganze Reihe derer, die sich für “gute Christen” halten, machen es so mit ihrer Gottesbeziehung, die bei genauerem Hinsehen eine reine Fiktion ist, ein frommes Konstrukt, das mit einer auch nur halbwegs so zu betitelnden Beziehung nichts gemein hat. Aber das wird kaum bemerkt, denn alle machen es ja scheinbar so, und niemand regt sich darüber auf.
(aus “Das Elixier der Verwandlung”, S. 104)