Eine seltsame, kleine Zeitperiode zwischen Weihnachten und Neujahr ist mir in den letzten Jahren immer wieder aufgefallen. Es schien mir eine Art „tote“ oder „freie“ Zeit zu sein, die nicht mehr so recht zum alten Jahr gehört und auch noch nicht zum Neuen. Die Mühlen stehen für einen Augenblick lang still und eine besondere Ruhe will uns bedecken, die wir brauchen, um Altes loszulassen und bereit zu sein, die nächste Jahresrunde anzugehen. Diese Tage nun erschienen mir eigenartig, wie eine „Zeitanomalie“. Da ich inzwischen einen sechsten Sinn für dieses „Dazwischen“ entwickelt habe, ging ich auf die Suche nach der Bedeutung dieser Tage und fand, dass sie sowohl historisch wie kulturübergreifend schon immer eine besondere Zwischen-Zeit darstellten. Aber auch jenseits von irgendwelchem Brauchtum, rein kalendarisch, sind es besondere Tage, denn sie fallen aus der Rechnung heraus (siehe unten die Wikipedia-Info). Einerseits werden sie „Zwischen den Jahren genannt“, aber auch der Begriff der „Rauhnächte“ taucht immer mal wieder auf. Dazu Wikipedia:
Zwischen den Jahren beschreibt als Redewendung heute in der Regel die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr, die in der Schweiz Altjahrswoche genannt wird. Ursprünglich umfasste der damit gemeinte Zeitraum entweder die sogenannten Rauhnächte (auch zwölf heilige Nächte, Zwölfnächte genannt) oder die Zeit zwischen dem Ende des alten Jahres (24. Dezember) und Beginn des neuen Jahres (6. Januar). Während der Zeitraum zwischen den Jahren wegen der christlichen Feste eine sehr unterschiedliche Anzahl von Brückentagen aufweist, liegen die Rauhnächte fest zwischen dem 21. Dezember (Wintersonnenwende) und dem 6. Januar. Für den Zeitraum zwischen Weihnachten (25. Dezember) und Erscheinung des Herrn (6. Januar) ist auch der Begriff zwölf Weihnachtstage (kurz auch die Zwölften) geläufig.
Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Wie in allen einfachen, nicht-interkalierenden Lunisolarkalendern (also allen Mondkalendern, die keine ganzen Mondmonate in mehrjährigem Rhythmus als Schaltmonate einschieben, um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben), werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als tote Tage (das sind Tage außerhalb der Zeit, im Besonderen außerhalb der Mondmonatsrechnung) eingeschoben.
Heute ist der 22. Dezember. Es ist seltsam mild. Es zieht mich ins Gebet, um das vergangene Jahr vor Jesus zu überdenken und loszulassen, sowie Führungen und Hinweise auf das Kommende zu suchen.
Vielleicht sind diese „Zwischentage“ eine Art von verlängerter Sabbatzeit, wenn wir so wollen. So wie wir einmal die Woche in die Ruhe gehen sollten, die Arbeit niederlegen und zur Besinnung kommen, um alles, was in diesen Tagen war, vor Jesus zu bewegen und loszulassen/zu vergeben und uns ebenso für die kommende Woche dem Herrn zu weihen und hinzugeben, damit wir in seinen Wegen gehen und mit ihm gemeinsame Sache machen werden, so haben wir „zwischen den Jahren“ gleich 11 Tage bzw. 12 Nächte außerhalb der Zeit, wie Wikipedia sie bezeichnet, in denen wir Gelegenheit haben, die vergangenen Monate vor Gott zu bewegen und zu beenden, sowie uns bereit zu machen für das kommende Jahr.
Es ist jetzt eine Zeit, in der der Himmel uns meiner Erfahrung nach im Besonderen hilft, diese Art von „Jahres-Abschluß-Sabbat“ zu halten: Wir rufen uns die vergangenen Monate ins Gedächtnis und gehen jeden Einzelnen mit dem Herrn gemeinsam durch, schlagen Tagebücher, Kalender und Fotoalben auf, um uns zu erinnern, was eigentlich war.
Dann danken und vergeben wir, legen alles ab, werden frei und leicht. Nach dieser Inventur der VERGANGENHEIT widmen wir uns dem JETZT, erinnern uns an unseren Bund mit dem Herrn und an seine Verheißungen, die er uns persönlich gegeben hat. Wir bedenken, wer wir eigentlich sind und was wir wirklich wollen – und wer Gott für uns ist und was er will. So „tarieren“ wir uns aus, stabilisieren und gründen uns neu in IHM. Wunderbar.
Daraufhin schauen wir nach Vorne in die ZUKUNFT und gehen mit dem Herrn im Geist in das Tor des neuen Jahres und befragen ihn darüber. Oh es gibt eine Menge Fragen auf vielen Ebenen zu stellen! Und der Herr will gerne gefragt werden und gibt denen, die fragen, auch gerne Antworten! Wem es zu mühselig ist, Fragen zu stellen, wer nicht anhalten kann und immer weiterarbeitet bzw. die Zeit mit dem Fernseher totschlägt, muss ohne Antworten auskommen und wie ein Blinder in das kommende Jahr gehen. Das muss nicht sein!, der Heilige Geist verkündet uns das Kommende (Jh 16.13). Keine Zeit des Jahres ist dafür so geeignet wie diese „Tage zwischen den Jahren“.
Der Sabbat hat große Verheißungen:
„Wenn du deinen Fuß vom Sabbat zurückhältst, deine Geschäfte an meinem heiligen Tag zu treiben, und nennst du den Sabbat eine Wonne und den heiligen Tag des Herrn ehrwürdig, und wenn du ihn ehrst, indem du nicht deine Gänge machst, deinem Geschäft nachgehst und eitle Worte redest, dann wirst du deine Lust am Herrn haben. Und ich werde dich einherfahren lassen auf den Höhen der Erde und werde dich speisen mit dem Erbteil Jakobs…“ (Jesaja 58,13f)
So wünsche ich Euch, dass Ihr in diese Sabbat-Erfahrungen eintretet und die „Tage zwischen den Tagen“ zu einer Erneuerung und Offenbarung führen, die Euch gut ausrüsten für das kommende Jahr!